Ratgeber
Kurze Strecken öfter mal zu Fuß? Gerne! Für etwas längere Wege müssen es nicht das Auto oder die öffentlichen Verkehrsmittel sein, denn hier kommen Elektroroller ins Spiel. Wer auf E-Mobilität setzen möchte, doch weder E-Auto noch E-Bike nutzen will, für den sind E-Scooter (Elektro-Scooter) perfekt. Statt regelmäßig nach Sharing-Anbieter zu suchen, lohnt sich für Sie der Kauf eines eigenen E-Rollers.
Was muss man beim Kauf und bei der Nutzung der Elektro-Scooter beachten? Dürfen nur Erwachsene fahren und benötigen Sie dafür einen Führerschein? Die wichtigsten Antworten hat unser Ratgeber für Sie.
Die Straßen der Städte gehören längst nicht mehr nur Fahrzeugen wie Auto, Motorroller und E-Bike. Immer häufiger sind Elektroroller ein Teil des Stadtbildes. Sie bringen Fahrer oder Fahrerin schneller von A nach B als jeder Spaziergang es könnte.
Die schlanken Fahrzeuge machen auf den ersten Blick nicht diesen Eindruck, doch es handelt sich um Kraftfahrzeuge. Das beantwortet die Frage „Wo fahren E-Scooter?“ mit einem klaren: auf der Straße.
E-Roller dürfen nicht auf dem Fußweg benutzt werden, sondern sollten beim Vorhandensein eines Fahrradweges auf diesem fahren. Sind keine Fahrradwege ausgezeichnet, nimmt der Scooter wie ein Fahrrad auf der Straße am Straßenverkehr teil.
Es werden zwei Arten der E-Roller unterschieden:
Es gibt E-Tretroller ohne Sitz. Sie sehen abgesehen vom Motor exakt wie ein Tretroller der alten Schule aus. Nutzende Personen stehen auf dem Roller und legen die Hände auf den Lenker. Diese Elektroroller sind aufgrund der schlanken Konstruktion oft besonders leicht und teilweise sogar faltbar.
Alternativ finden Sie Elektro-Scooter, die einen Sitz bieten. In der Regel ist dieser schmal, bietet jedoch eine Sitzmöglichkeit während der Fahrt und wird daher als komfortabler empfunden. Bei den meisten der Elektroroller-Modelle in dieser Kategorie kann der Sitz passend zur Körpergröße in der Höhe variiert werden.
Faktenwissen: Kleinstelektrofahrzeuge
Elektro-Scooter werden ebenso wie E-Wheels, Segways und Elektro-Boards einer neuen Fahrzeuggruppe zugeordnet. International nennt man diese Gruppe „Personal Light Electric Vehicles“, kurz PLEV. Im deutschsprachigen Raum wird auch die Bezeichnung Elektrokleinstfahrzeuge genutzt. In der Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung (eKFV) ist die Straßenzulassung durch das Kraftfahrt-Bundesamt regelt.
Im Aufbau ähneln Elektroroller ihrem Vorbild, dem klassischen Tretroller: Es gibt zwei Räder, keine Pedale, ein Trittbrett samt Lenkstange und Griffe.
Anders als ein einfacher Roller, der mit Fußkraft angeschoben werden muss, besitzen E-Tretroller einen eigenen Motor.
Der bürstenlose Elektromotor wiederum wird über einen Controller eingestellt, damit die gewünschte Drehzahl entsteht.
Der E-Motor wird über einen Akku mit der nötigen Energie versorgt. Ohne ein regelmäßiges Aufladen des Akkus kommt der E-Roller daher nicht aus. Im Normalfall ist der Akku fest im Roller eingebaut.
Ob Sie den passenden Elektro-Roller gefunden haben, können Sie anhand folgender Eigenschaften einschätzen:
Motorleistung
Wie beim Elektroauto im Großen kommt es auch beim E-Roller im Kleinen auf die Leistung des Elektromotors an. Zwischen 350 und 1.000 Watt bewegen sich die meisten Scooter.
Je mehr Leistung der Elektroantrieb erbringt, desto besser sind die Beschleunigung zur Höchstgeschwindigkeit und die Geschwindigkeit bei Zuladung sowie bergauf.
Gut zu wissen:
Für die Straßenzulassung sind alle Elektroroller auf 500 Watt beschränkt und die Höchstgeschwindigkeit gemäß der Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung ist auf 20 km/h begrenzt!
Reichweite
Die Scooter variieren hier je nach Hersteller zwischen sechs Kilometer im günstigen Sektor und können bis zu 65 Kilometer erreichen.
Danach ist der Akku jeweils erschöpft. In der Praxis empfiehlt es sich, für den regelmäßigen Gebrauch circa 20 Kilometer Reichweite anzusetzen.
Praxistipp: Reichweite
Die angegebenen Kilometer sind Idealwerte bei leichten Strecken. Je nach Steigung kann der Elektro-Scooter auch nur 80 Prozent der angegebenen Reichweite schaffen.
Akku und Akkuladezeit
Jeder E-Roller benötigt einen Akku für seinen Elektroantrieb.
In den meisten Rollern ist ein Lithium-Ionen-Akku verbaut, es gibt jedoch auch Elektro-Scooter mit Blei-Säure-Batterien.
Die Kapazität fällt je nach Hersteller unterschiedlich aus und kann zwischen zwei und 30 Ah liegen. Die Qualität der Akkus bestimmt nicht nur die Reichweite, sondern auch die Ladezeit, diese kann bei bis zu acht Stunden liegen.
Besondere Features
Viele Scooter bieten praktische Funktionalitäten wie:
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Bluetooth und Smartphone-Unterstützung
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Tempomat
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herausnehmbarer Akku
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klappbarer Rahmen
Häufig wird die Frage gestellt: Darf man E-Scooter ohne Führerschein fahren? Die Antwort ist: Ja! Allerdings muss ein Elektroroller, der im Straßenverkehr genutzt werden soll, zwingend eine Straßenzulassung besitzen. Bei Modellen ohne Straßenzulassung darf die Nutzung nur auf dem Privatgrundstück erfolgen.
Auch das Alter der E-Scooter-Fahrer und -Fahrerinnen spielt eine Rolle: Erst ab einem Alter von 14 Jahren dürfen Elektroroller im Straßenverkehr geführt werden. Es besteht keine Helmpflicht bei der Nutzung von Elektrorollern. Zum Schutz der eigenen Gesundheit ist das Tragen eines Helms jedoch eine klare Empfehlung.
Die allgemeine Betriebserlaubnis richtet sich nach der maximalen Tragkraft der Roller. Erwachsene dürfen nicht mehr wiegen, als der Elektroroller als Gewichtsgrenze angibt. Je nach Modell können das teils nur 85 Kilo sein. Die meisten Elektroscooter tragen zwischen 100 und 120 Kilogramm, die beste Tragkraft liegt bei 150 Kilogramm.
Gut zu wissen:
Zu den Nutzungsregeln der E-Roller gilt wie beim E-Bike und anderen Fahrrädern: Im Straßenverkehr dürfen nicht zwei E-Scooter nebeneinander fahren.
Das Wichtigste ist die Frage: Welche E-Scooter sind in Deutschland erlaubt? Das Gesetz hat hierfür 2019 klare Regeln aufgestellt. Beachten Sie diese vor dem Kauf:
Der Elektro-Tretroller:
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hat ein maximales Eigengewicht von 55 Kilogramm
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ist maximal 70 Zentimeter breit
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ist maximal 200 Zentimeter lang
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besitzt eine Lenkstange
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hat eine Motorleistung bis maximal 500 Watt
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erreicht zwischen sechs und 20 km/h Geschwindigkeit
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besitzt Hand- und Fußbremse
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besitzt eine LED-Beleuchtung und seitliche Lichtreflektoren
Ebenso wichtig wie die Frage „Welche E-Scooter haben eine Zulassung?“, ist die Klärung der Versicherungspflicht. Um einen Elektro-Scooter auf den Straßen zu nutzen, muss dieser von einer Kfz-Haftpflichtversicherung abgedeckt werden.
Sie müssen Ihren Elektroroller entsprechend an Ihre Versicherung melden und erhalten für die Nutzung eine Klebeplakette. Sie wird gut sichtbar am Elektro-Scooter angebracht.