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Ratgeber

Chemikalienschutzhandschuhe » Die richtigen Handschuhe für Arbeiten mit gefährlichen Substanzen

Im Arbeitsschutz ist geregelt, dass bei Tätigkeiten mit einem Risiko für die Gesundheit verschiedene Maßnahmen ergriffen werden müssen, um Menschen bei ihrer Arbeit zu schützen. Die persönliche Schutzausrüstung kann beispielsweise eine Schutzkleidung gegen thermische Risiken oder mechanische Gefahren vorschreiben. Wer mit Chemikalien arbeitet, muss spezielle Handschuhe tragen: Chemikalienschutzhandschuhe. Lesen Sie in unserem Ratgeber, welche Materialien für diese Form der Arbeitshandschuhe infrage kommen und was Sie abseits davon beachten sollten.



Was sind Chemikalienschutzhandschuhe?

Bei der Arbeit mit Säuren und anderen gefährlichen Flüssigkeiten sollten die Hände nicht unmittelbar mit diesen Substanzen in Berührung kommen. In Abhängigkeit davon, um welche Chemikalien es sich handelt, kann der direkte Kontakt mit der Haut dazu führen, dass diese vorübergehend mit Juckreiz und Rötungen oder auch dauerhaften Hautschädigungen wie Verätzungen reagiert.

Das Tragen von entsprechenden Schutzhandschuhen empfiehlt sich daher bereits im privaten Rahmen, etwa wenn aggressivere Reiniger zum Einsatz kommen, aber vor allem im beruflichen Kontext. In Arbeitsbereichen, bei denen der Umgang mit Chemikalien der Berufsalltag ist, wird das Tragen von Chemikalienschutzhandschuhen vom Arbeitsschutz vorgeschrieben.

Wie die Schutzhandschuhe im Detail aufgebaut sein müssen, wird in der Richtlinie EN 374 vorgegeben. Sie legt zwei Stufen fest, nach denen Chemikalienschutzhandschuhe entweder als Haushaltshandschuhe oder vollwertige Schutzhandschuhe bezeichnet werden dürfen. Die leichten Ausführungen sind meist dünner, während die Arbeitshandschuhe mit Chemikalienschutz verschiedene Tests mit aggressiven Chemikalien durchlaufen müssen.

Praktisch: Manche Arbeitshandschuhe besitzen eine Profilierung der Innenhand. Auf diese Weise können Instrumente, Flaschen und andere Gegenstände trotz Handschuhen sicher aufgehoben und gehalten werden.



Wer trägt Chemikalienschutzhandschuhe?

Es gibt viele Einsatzbereiche, in denen diese persönliche Schutzausrüstung chemische Gefährdungen der Hände reduziert. Dazu gehören unter anderem Aufgaben rund um:

  • die Reinigung in Haushalt, Gewerbe und Industrie

  • Lackierarbeiten und andere Oberflächenbehandlungen (z. B. Beizen, Entfettung)

  • Medizin und medizinische Forschung

  • sonstige Labortätigkeiten

  • die chemische Industrie

  • Kfz- und Maschinenwartung (z. B. Kühl- und Schmierstoffe sowie Schneidöle)

  • die Galvanotechnik

  • Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie (Nutzung von Pflanzenschutzmitteln, Agrarchemikalien etc.)

  • Fischerei und Fischverarbeitung



Welche Chemikalienschutzhandschuhe gibt es?

Warum man Schutzhandschuhe tragen sollte, beantwortet sich mit dem Erhalt der eigenen Gesundheit. Doch Chemie-Handschuhe können nur dann bestmöglich schützen, wenn die gewählten Modelle die bei der Arbeit vorherrschenden Gefahrstoffe abhalten können. Nicht jedes Material ist für jede Chemikalie geeignet. Wir stellen Ihnen die gängigsten Materialarten vor.

Chemikalienschutzhandschuhe aus Nitril

Man spricht auch von Nitrilkautschuk oder Nitril-Butadien-Kautschuk (kurz NBR).
Es besitzt eine hohe Beständigkeit gegenüber vielen Kohlenwasserstoffen und schützt die Hände bei der Arbeit mit gängigen Lösungsmitteln (allerdings nicht starken organischen Lösemitteln), Laugen, Ölen und Schmierstoffen.
Aus Nitril gefertigte Handschuhe minimieren nicht nur diese chemischen Risiken, sondern sind zudem relativ durchstich- und abriebfest.

Chemikalienschutzhandschuhe aus Polychloropren

Das Material ist vor allem unter dem Namen Neopren bekannt. Gelegentlich wird der Synthesekautschuk auch als Chloropren-Kautschuk oder Chlorbutadien-Kautschuk bezeichnet. Als Handschuh verarbeitet, bietet das Material einen guten Schutz gegen viele Öle, Druckfarben, Säuren, Ätz- und Lösemittel sowie Laugen, Schmierstoffe und Fette. Dank guter thermischer Eigenschaften sind Arbeitshandschuhe aus Neopren nicht nur für Chemieberufe interessant, sondern kommen in anderen Bereichen zum Einsatz.

Chemikalienschutzhandschuhe aus PVC

Handschuhe aus PVC (Polyvinylchlorid) besitzen eine hohe mechanische Festigkeit und trotzen Ölen, bieten Schutz vor nicht-oxidierenden Säuren wie Salzsäure und sind beständig gegen Laugen und Alkohole. Da sie aus Vinyl bestehen, sind sie zudem alterungsbeständige Arbeitshandschuhe.

Abseits des Außenmaterials spielt es zudem eine Rolle, ob die Handschuhe ein gesondertes Innenfutter bieten. Es gibt Schutzhandschuhe, die darauf verzichten. Bei längeren Tragezeiten kann das zum Problem werden, da die gute Barrierefunktion der Handschuhe in beide Richtungen wirkt: Zwar kommen Chemikalien nicht so leicht auf die Haut, doch diese kann weniger atmen. Es entsteht mit der Zeit ein Schweißfilm auf den Händen. Wird ein Innenfutter wie Baumwolle oder Polyester genutzt, kann dieses die Feuchtigkeit aufsaugen, was Tragekomfort, aber auch Sicherheit durch weniger Rutschgefahr erhöht.



Schutzindex: Wie lang besteht der Schutz?

Mit der Dicke des Materials nimmt auch das Rückhaltevermögen zu. Allerdings spielt die Materialdicke immer zusammen mit der Wahl des Materialtyps und der Qualität der Verarbeitung. Daher gibt ein besonders dick wirkender Handschuh noch keinen Rückschluss darauf, dass die Schutzwirkung sehr hoch ist und im Umkehrschluss kann selbst ein Arbeitshandschuh aus dünnerem Material gut schützen. Um zu wissen, wie gut die Schutzwirkung ist, werden alle Chemikalienschutzhandschuhe nach dem sogenannten Schutzindex geprüft. Dieser Index gibt an, wann bei Dauerkontakt mit einer Chemikalie ein Schutzhandschuh seine Funktion verliert. Man spricht in diesem Kontext auch von der Durchbruchzeit. Der Grund: Den Gefahrstoffen gelingt mit der Zeit eine molekulare Durchdringung, auch Permeation genannt.


Tipp: Schutzausrüstung regelmäßig überprüfen

Damit Chemie-Arbeitshandschuhe ihren angegebenen Schutzindex erfüllen können, muss das Material unbeschädigt sein. Bereits winzige Risse können dazu führen, dass die Haut von Chemikalien kontaminiert wird – im schlimmsten Fall über längere Zeit unbemerkt. Daher sollten die Handschuhe vor jedem Tragen kontrolliert werden.


Es ist also nicht nur wichtig, die Arbeitshandschuhe beim potenziellen Kontakt mit einer gefährlichen Chemikalie zu tragen, sondern den Schutzindex im Auge zu behalten. Er gibt an, wann die Permeationszeit beginnt. Dabei werden 6 Klassen unterschieden.

Wichtig: Die Tabelle dient zur Orientierung – jede Chemikalie hat jedoch eine eigene Durchbruchzeit. Die Hersteller der Schutzhandschuhe untersuchen vor der Zulassung ihrer Produkte in Permeationstests die genauen Zeiten und geben diese meist tabellarisch zu ihren Handschuhmodellen an.

Schutzindex

Durchbruchzeit

Klasse 1

> 10 Minuten

Klasse 2

> 30 Minuten

Klasse 3

> 60 Minuten

Klasse 4

> 120 Minuten

Klasse 5

> 240 Minuten

Klasse 6

> 480 Minuten