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Ratgeber

  

Wissenswertes zu Styroporschneidern

Styroporschneider zerteilen Platten aus Hartschaum wie Styropor mithilfe eines erhitzten Drahts. Sie gleiten mühelos durch das Material, ermöglichen ein sauberes Arbeiten ohne Ausfransen und Ausreißen und das präzise Schneiden sowohl einfacher als auch komplizierterer Formen. In unserem Ratgeber erfahren Sie, welche Arten von Styroporschneidern es gibt und für welche Einsatzgebiete sie sich eignen.



Ein Hartschaum mit vielen Talenten: Styropor

Polystyrol ist ein weit verbreiteter Kunststoff, der aufgrund seiner mechanischen, physikalischen und chemischen Eigenschaften vielseitig im Alltag Verwendung findet. Sogenanntes expandiertes Polystyrol (EPS), besser bekannt unter dem Markennamen Styropor, ist ein grobporiger Hartschaum, der insbesondere als Verpackungsmaterial, Trittstallschutz, Isolier- und Dämmstoff zum Einsatz kommt, aber auch für die Anfertigung von Modellen und Requisiten verwendet wird. Er zeichnet sich durch ein ausgezeichnetes Wärmedämmvermögen aus, hält hohem Druck stand, dämpft Stöße und ist unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit – das alles bei einem extrem geringen Gewicht. 

Styropor besteht aus einem sehr kleinen Anteil Polystyrol und einem sehr großen Anteil Luft. Für die Herstellung werden Styrol und Wasser gemischt. Durch die Zugabe des Treibmittels Pentan verwandelt sich das Gemisch in ein Granulat aus kleinen Kügelchen. Das Granulat wird zunächst mit Wasserdampf vorgeschäumt. Durch den eindringenden Wasserdampf und das verdampfende Pentan blähen die Perlen um ein Vielfaches ihrer Größe auf. Nach einer Ruhezeit wird das Granulat in eine Form gefüllt und mit Wasserdampf nochmals aufgeschäumt. Infolgedessen verkleben die Kügelchen und haften aneinander, ohne komplett miteinander zu verschmelzen.



Styropor sauber trennen, sägen und modellieren

Zwar überzeugt Styropor mit allerhand praktischen Eigenschaften, die Verarbeitung gestaltet sich aber nicht so einfach und kann durchaus zu einer krümeligen Angelegenheit werden. Da die Perlen des Granulats immer noch abtrennbar sind, lösen sie sich beim Schneiden, wodurch das Material schnell ausfranst. Das ist weder einer sauberen Arbeitsumgebung zuträglich noch ist es möglich, mit einem Messer, Cutter oder einer Handsäge präzise Schnitte durchzuführen, da immer wieder Stücke des Hartschaums herausgerissen werden. 

Mit einem Styroporschneider, auch Thermosäge genannt, passiert das nicht. Dabei handelt es sich um ein elektrisches Werkzeug, das mit einem dünnen Schneidedraht ausgestattet ist, der durch Strom erhitzt wird. Der Draht fungiert wie eine thermische Klinge, die das Material vielmehr schmilzt als es im eigentlichen Sinne zu schneiden. Dadurch werden die Kügelchen nicht herausgelöst, sondern an Ort und Stelle verklebt, was saubere Schnittkanten und ein genaues Arbeiten ermöglicht. Mit einem Styroporschneidegerät sind sowohl gerade und schräge als auch runde und kurvige Schnitte kein Problem, so dass Styroporplatten in nahezu jede beliebige Form gebracht werden können und sich individuell modellieren lassen. Dabei entstehen weder Staub und Schmutz noch kommt es zu einer statischen Aufladung. Neben Modellen mit dünnem Schneidedraht gibt es Styroporschneider mit stärkeren Messerklingen, die unterschiedlich lang und geformt sein können. Sie lassen sich ebenfalls erhitzen und dienen dazu, dickere Styroporplatten zu schneiden oder verschieden breite Nuten zu erzeugen. 



Handgeräte und stationäre Styroporschneider im Vergleich

Styroporschneider werden im Wesentlichen in zwei Bauweisen angeboten: als Handgeräte und als stationäre Geräte. Handgeräte werden vorwiegend im Modellbau und für Bastelarbeiten genutzt, sind aber auch für den professionellen Gebrauch erhältlich. Sie können kabelgebunden oder akkubetrieben sein und sind mit unterschiedlich geformten Klingen ausgestattet, mit denen spezielle Schnitte (Profilschnitte, Kreisschnitte etc.) durchgeführt werden können. Da die Werkzeuge manuell bedient werden, ist eine ruhige Hand gefragt. Sie eignen sich deshalb eher für die Bearbeitung kleinerer Werkstücke

Für Präzisionsarbeiten sind stationäre Geräte die bessere Wahl. Hierbei kann es sich um kompakte Tischgeräte oder um große Dämmplattenschneider handeln. Tischgeräte verfügen über eine Arbeitsplatte, auf der sich meist eine aufgedruckte Maßeinteilung sowie Führungsschienen und Klemmvorrichtungen befinden, mit deren Hilfe das Werkstück exakt positioniert und fixiert werden kann. 

Große Dämmstoffschneider ermöglichen es, Styroporplatten unterschiedlicher Abmessungen exakt zurechtzuschneiden und mithilfe von Winkelverstellungen, Längenanschlägen und Tiefenbegrenzungen verschiedene Schnittvarianten wie Gehrungsschnitte, U-Nuten, Schräg- oder Gefällschnitte zu realisieren. Sie sind verhältnismäßig sperrig, aber gut für Präzisionsarbeiten geeignet und finden vorrangig im Baugewerbe Anwendung.



So gehen Sie richtig mit einem Styroporschneider um

1. Auf Sauberkeit achten

Die zu bearbeitenden Hartschaumplatten sollten frei von Aufklebern, Kleberrückständen und Schmutz sein.

2. Schnittlinien vorzeichnen 

Bei geraden Schnitten und für Rundungen mit vorgegebenem Verlauf ist es ratsam, eine Schnittlinie anzuzeichnen. So erzielen Sie mit einem Styroporschneider genauere Resultate mit wenig Verschnitt.

3. Genügend vorheizen 

Für saubere Schnittkanten muss die eingestellte Temperatur zum Hartschaum passen und der Heißdrahtschneider ausreichend lang vorgeheizt werden. Der Schmelzpunkt von Styropor liegt bei etwa 180 °C. Nur wenn diese Temperatur erreicht ist, sind saubere Schnitte möglich. Testen Sie das Gerät vor der Nutzung an einem kleinen Styroporstück. Mit einem Probeschnitt finden Sie schnell heraus, ob der Draht oder die Klinge heiß genug ist. Die Energiezufuhr darf aber nicht zu hoch sein. Bei zu starker Hitze kann das Material verbrennen, was zu schwarzen Brandspuren führt.

4. Mäßiger Druck 

Führen Sie den Draht gleichmäßig und mit mäßigem Druck durch das Material, damit er sich nicht verbiegt oder unschöne Kanten entstehen.

5. Geschwindigkeit halten 

Die besten Schnittergebnisse erzielen Sie, wenn Sie den Draht in einem Zug mit gleichbleibender Geschwindigkeit durchs Material ziehen. Bewegt man den Draht zu schnell, besteht die Gefahr, dass er reißt. Bewegt man ihn zu langsam, kann der Schaumstoff verschmoren.

6. Atemschutzmaske tragen

Beim Schmelzen von Styropor entstehen im Regelfall keine giftigen Gase. Anders sieht es aus, wenn das Material verbrennt. Das kann passieren, wenn man mit zu großer Hitze arbeitet. Es empfiehlt sich daher, sicherheitshalber eine Atemschutzmaske zu tragen, um die Dämpfe im Fall der Fälle nicht einzuatmen

7. Draht nicht berühren

Während des Vorheizens, während der Arbeit und kurz danach gilt es, den direkten Kontakt mit dem Schneidedraht oder der Klinge zu vermeiden. Nicht nur der heiße Draht selbst, sondern auch daran klebende Styroporreste können zu Verbrennungen führen. 



Kaufkriterien für Styroporschneider – worauf kommt es an?

Styroporschneider werden in unterschiedlichen Bauformen und Größen angeboten. Je größer die zu bearbeitenden Werkstücke, desto größer sollte das Gerät sein. Relevante Parameter bei der Auswahl sind die Schnitttiefe und die Schnittlänge. Werden perspektivisch eher dickere Werkstücke geschnitten, muss die Schnitttiefe ausreichend bemessen sein. Das gilt analog für die Schnittlänge, wenn vorwiegend große Dämmplatten oder andere Werkstücke in großen Abmessungen bearbeitet werden. Entscheiden Sie sich für ein Handgerät, ist ein möglichst niedriges Gewicht entscheidend, um damit komfortabel arbeiten zu können. 

Die Aufheizzeit spielt insbesondere beim professionellen Gebrauch eine Rolle. Sie gibt an, wie lange der Styroporschneider braucht, bis die Schneidtemperatur erreicht ist. Lange Aufheizzeiten führen unweigerlich zu Verzögerungen, wohingegen kurze Aufheizzeiten einen schnellen Arbeitsstart ermöglichen. Als praktisch erweisen sich Styroporschneider, bei denen die Arbeitstemperatur individuell regelbar ist. Solche Ausführungen können nicht nur für Polystyrol-Hartschaum wie Styropor oder Styrodur, sondern auch für andere Stoffe mit niedrigem Schmelzpunkt verwendet werden. Manche Hersteller geben für ihre Geräte eine maximale Nutzungsdauer an. An diese sollte man sich halten, um zu verhindern, dass der Schneiddraht bzw. die Klinge frühzeitig verschleißt.

Netzbetriebene Heißdrahtschneidegeräte benötigen zum Erhitzen des Drahts eine hohe Stromstärke bei geringer Spannung. Da die Spannung des haushaltsüblichen Versorgungsnetzes zu hoch ist, muss ein Transformator dazwischengeschaltet werden, der sie herunterregelt. Der Trafo ist entweder im Netzteil integriert oder separat ausgeführt. Insbesondere bei Geräten mit einer höheren Anzahl an Watt ist wichtig, dass der Trafo kurzschlussgeschützt ist.




Unser Praxistipp: Schneidedraht korrekt einsetzen

Muss der Schneidedraht eines Styroporschneiders gewechselt werden, ist es wichtig, den Gerätetyp zu kennen und einen dazu passenden Draht zu wählen. Das Wechseln selbst ist im Regelfall unkompliziert. Schneidegeräte, die mit Haltefedern ausgestattet sind, bieten besonders viel Anwendungskomfort. Sie erfordern einen Draht in der richtigen Länge, der an beiden Enden mit Ösen versehen ist. Mithilfe der Ösen wird er in die Federn eingehängt und durch die Federkraft automatisch auf die richtige Spannung gebracht. Bei Schneidegeräten ohne Spannhilfen kann man zu Draht von der Rolle greifen, den man auf die gewünschte Länge zuschneidet. Beim Einsetzen muss man jedoch auf eine ausreichende Spannung achten. Sie ist dann erreicht, wenn der Draht beim Zupfen klingt.



FAQ – häufig gestellte Fragen zu Styroporschneidern

Welche Leistung erbringt ein Styropor-Schneider?

Das ist von Modell von Modell unterschiedlich. Einfache Styropor-Schneider erbringen eine Leistung von 5 bis 15 Watt. Sie sind für kleinere Arbeiten meist vollkommen ausreichend. Im Mittelfeld bewegen sich Geräte mit 30 bis 80 Watt. Professionelle Styropor-Schneider erzielen eine Leistung von bis zu 200 oder 250 Watt und erreichen hohe Arbeitstemperaturen. 
 

Aus welchem Material besteht ein Heißdraht?

Viele Heißdraht-Schneider sind mit Drähten aus einer Nickellegierung, vorrangig Nickel-Chrom-Kupfer, ausgestattet. Das Material ist unempfindlich gegenüber Korrosion und temperaturbeständig, wodurch es hoch erhitzt werden kann.