Ratgeber
Ein Motorrad-Navi leitet Sie schnell von A nach B und liefert Ihnen zusätzlich Informationen über die aktuelle Verkehrslage sowie mögliche Umleitungen, damit Sie einen lästigen Stau vermeiden können. Welche Vorteile Navis für Motorradfahrer noch haben und was Sie beim Kauf beachten sollten, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Was ist ein Motorrad-Navi?
Ein Motorrad-Navi ist ein Navigationsgerät, das speziell für den Einsatz auf Motorrädern konzipiert ist. Die Geräte sind in der Regel besser vor äußeren Einflüssen geschützt als PKW-Navis, haben meist einen helleren Bildschirm, um eine gute Lesbarkeit auch bei starker Sonneneinstrahlung zu gewährleisten, und nutzen ein etwas anderes Kartenmaterial. Schließlich haben Motorradfahrer die Möglichkeit, schmalere und für Autos unzugängliche Straßen problemlos zu passieren. Darüber hinaus sind Motorrad-Navis meist kompakter als Auto-Navis.
Wie funktioniert ein Motorrad-Navi?
Die grundlegende Funktionsweise von Motorrad-Navis entspricht den Modellen für Autos: Mit einer Kombination aus einer Technik zur Positionsbestimmung und im Gerät hinterlegten Karten (etwa den Ländern Europas) und einer komfortablen Benutzeroberfläche navigiert Sie das Gerät zu Ihrem gewünschten Ziel. In der Regel kommt zur Positionsbestimmung das satellitengestützte GPS (Global Positioning System) zum Einsatz, mithilfe dessen die Position des Motorrads bis auf wenige Meter genau erfasst werden kann.
Navi-Apps auf dem Smartphone oder ein Navigationsgerät, das für den geschützten Transport im Auto konzipiert ist, kommen für den Einsatz auf dem Motorrad kaum in Frage.
Durch Umwelteinflüsse wie Regen, Staub oder Kälte könnte das Gerät beschädigt werden. Auch Schutzhüllen, die für Smartphones und Auto-Navis angeboten werden, lösen dieses Problem in der Regel nicht. Regentropfen können sich bei hohen Geschwindigkeiten einen Weg ins Innere bahnen, somit schützen die meisten Hüllen nur bedingt vor Wasser. Zudem können solche Cases den Blick auf den Bildschirm verschlechtern, da die Displayfolie mitunter stärker spiegelt als der matte Bildschirm des Geräts. Aus diesen Gründen gibt es spezielle Navigationsgeräte, die für die rauen Bedingungen auf dem Motorrad bestens geeignet sind und den Anforderungen auf der Straße gerecht werden. Sie verfügen über wasserdichte Gehäuse, die einem Regenguss standhalten und zudem unempfindlich gegenüber Erschütterungen und Stößen sind.
Das Display eines Motorrad-Navis sollte im Idealfall auch bei starker Sonneneinstrahlung gut leserlich sein. Die Lichtverhältnisse im Inneren eines PKW unterscheiden sich deutlich von denen auf dem Motorrad. Motorrad-Navigationsgeräte sind deswegen mit besonders hellen und kaum spiegelnden Displays ausgestattet. Dazu kommt, dass die Touch-Oberfläche eines Motorrad-Navis so konzipiert ist, dass es sich problemlos mit Handschuhen bedienen lässt. Es ist dem Motorradfahrer während der Fahrt schließlich nicht ohne Weiteres möglich, den Handschuh ausziehen, um das Navi zu bedienen.Ein weiteres Feature spezieller Navigationsgeräte für die Krafträder sind auf Biker zugeschnittene Karten. Ein Navigationsgerät für das Auto hat meist keine oder nur sehr wenige Biker-Routen gespeichert, da ein Auto auf sehr schmalen Wegen ohnehin nicht fahren könnte. Manche Motorrad-Navis ermöglichen sogar die Planung kompletter Touren am PC. Anschließend wird die Route mit dem Navi synchronisiert und die Tour kann losgehen.
Damit Sie Ihren Blick während der Fahrt nicht immer wieder auf das Display richten müssen, sollte Ihr Motorrad-Navigationssystem über eine Bluetooth-Schnittstelle verfügen. Auf diese Weise können Sie ein kabelloses Headset damit verbinden. Diese Funkverbindung zwischen Navi und Headset ist äußerst komfortabel und quasi der einzige Weg, um die Sprachansagen bei den lauten Umgebungsgeräuschen überhaupt verstehen zu können.
Statt einer kabellosen Verbindung ist theoretisch auch eine Übertragung via Kabel möglich. Diese hat jedoch einige Nachteile. Je nach Länge des Kabels und Abstand von Navi zum Motorradfahrer kann das Headset recht stramm sitzen und die Ohrhörer könnten bei einer schnellen oder ruckartigen Bewegung verrutschen. In einem solchen Fall müssten Sie Ihre Tour unterbrechen, um die Hörer wieder zurechtrücken. Ist das Kabel zu lang, besteht die Gefahr, sich zu verheddern. Aus diesen Gründen ist die komfortabelste und sicherste Methode die Funkverbindung im Nahbereich: via Bluetooth.
Idealerweise testen Sie die Bluetooth-Verbindung vor dem eigentlichen Einsatz ausführlich. Achten Sie dabei vor allem auf Latenzen. Im Straßenverkehr kann selbst eine geringe Latenz zu heiklen Momenten führen, etwa wenn die Ankündigung einer Ausfahrt zu spät gehört wird und in der Folge starkes Abbremsen oder andere riskante Manöver nötig sind, um die Ausfahrt doch noch zu erwischen. Wichtig für den Einsatz im Straßenverkehr ist auch, dass Sie vorab die passende Lautstärke testen.
Motorrad-Navis bieten nicht nur eine zuverlässige Navigation. Einige Modelle haben noch weitere nützliche Media-Funktionen im Gepäck, zum Beispiel das Abspielen von Musik: Manche Navis lassen sich via Bluetooth mit dem Smartphone koppeln, was Ihnen unter anderem die Möglichkeit gibt, auf eigene Playlists oder Streamingdienste zuzugreifen. Mit einem ans Smartphone gekoppelten Navi können Sie sich sogar Ihre Nachrichten vorlesen lassen oder telefonieren. Die Bedienung des Smartphones funktioniert dann über das Navi am Lenker und kann auf der Strecke erfolgen, ohne dass Sie anhalten müssen.
FAQ – häufig gestellte Fragen zu Motorrad-Navis
Wie befestigt man ein Motorrad-Navi?
So gut wie alle Hersteller für Motorrad-Navis legen dem Navigationssystem eine geeignete Navi-Halterung bei. Der Navi-Halter besteht in der Regel aus stabilem Material und sorgt dafür, dass das Gerät "bombenfest" am Lenker sitzt. Die Montage geht in der Regel unkompliziert von der Hand und ist mit wenigen Schrauben zu bewerkstelligen. In manchen Fällen ist das passende Werkzeug sogar im Lieferumfang inbegriffen.
Sind Motorrad-Navis teurer als Navis fürs Auto?
Die Preisspanne für Motorrad-Navigation beträgt ungefähr 100 bis 600 Euro. Motorrad-Navis müssen über die eigentliche Navigationsfunktion hinaus einiges mehr leisten als Auto-Navis. Selbst auf kurvenreichen Strecken darf sich das Gerät nicht aus der Halterung lösen. Die Elektronik muss Erschütterungen und Stößen standhalten und das Gehäuse muss wasserdicht sein und darf nicht beim ersten Regenguss schlapp machen. Damit die Sicht optimal ist, braucht es einen Blendschutz beziehungsweise ein besonders helles Display.
Fazit: So finden Sie Ihr perfektes Motorrad-Navi
Bevor Sie sich für ein Modell entscheiden, sollten Sie sich überlegen, wie intensiv Sie das Navigationssystem nutzen möchten und welche Features Sie sich wünschen. Ob Sie eher Gelegenheitsfahrer sind oder in der Saison in jeder freien Minute "on Tour" sind: Regelmäßige Karten-Updates sind für alle Fahrer wichtig. Achten Sie daher beim Kauf darauf, dass zukünftige Karten-Updates frei zugänglich sind. Daneben kann vor allem für Vielfahrer die Akkulaufzeit des Geräts eine wesentliche Rolle spielen, denn selbst wenn Sie eine Powerbank dabeihaben, ist der Ladevorgang während der Fahrt nicht unbedingt möglich. Je länger der Akku durchhält, desto besser. Am besten ist es, Sie testen ein Navi unter realistischen Bedingungen, also während einer Probefahrt, bevor Sie damit längere Touren in Angriff nehmen. Dabei finden Sie heraus, ob Displaygröße und -helligkeit, Bedienung, Funktionsumfang und Verbindung zum Headset Ihren Ansprüchen genügen.