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Ratgeber

Lötspitzen » Perfektion im Lötprozess

Ob mit einem einzelnen Lötkolben oder mit einer komplexen Lötstation – zum Löten braucht es immer eine Lötspitze. Sie dient dazu, das Lot aufzutragen, und erfüllt somit eine wesentliche Funktion. In unserem Ratgeber erfahren Sie, was für Arten von Lötspitzen es gibt, wofür sie sich eignen und worauf beim Kauf zu achten ist.



Was sind Lötspitzen?

Das Löten ist ein Verfahren, bei dem Bauteile aus Metall miteinander verbunden werden. Zu diesem Zweck wird ein Lot, also eine zinnhaltige Legierung, erhitzt und zum Schmelzen gebracht. Nach dem Aushärten sorgt es für eine dauerhafte und elektrisch leitfähige Verbindung zwischen den Komponenten.

Zum Löten werden Lötkolben verwendet, die entweder autark genutzt oder an eine Lötstation angeschlossen sind. Die Lötspitze ist im Grunde genommen die Spitze des Lötkolbens. Sie wird erhitzt und überträgt die Wärme auf das Lot. In vielen Fällen ist die Lötspitze austauschbar.

Lötspitzen bestehen aus Kupfer. Das Problem hierbei: Durch häufigen Kontakt mit flüssigem Lötzinn legieren sie sich ab. Sie bekommen Narben, die ein regelmäßiges Abfeilen notwendig machen. Lötspitzen halten also nicht ewig. Das gilt auch für die sogenannten Dauerlötspitzen. Deren Kupferkern ist mit einer Schicht aus Eisen überzogen, die sich nur sehr langsam durch die Berührung mit flüssigem Zinn ablegiert. Das sorgt zumindest für eine längere Haltbarkeit.



Gebräuchliche Arten von Lötspitzen im Überblick

Um das bestmögliche Ergebnis beim Löten zu erzielen, ist es wichtig, die richtige Lötspitze für die jeweilige Anwendung zu wählen. Es gibt verschiedene Formen, die sich für spezifische Lötvorgänge besonders gut eignen.

Bleistiftförmige Spitzen sind spitz zulaufend und geben Wärme konzentriert auf eine sehr kleine Fläche ab. Dadurch sind sie besonders gut für sehr feine Lötarbeiten bzw. punktuelles Löten geeignet. Im Gegensatz dazu sind meißelförmige Spitzen vorne breiter und verteilen das Lot dadurch großflächiger. Meißelförmige Lötspitzen eignen sich gut zum Löten von Kabeln und Drähten sowie von Bauteilanschlüssen und Anschlussflächen. Diese Meißelform wird auch gerne zum Entlöten verwendet.

Lötspitzen mit flachem, abgeschrägtem Ende sind das ideale Zubehör fürs Schlepplöten. Durch die schräge Form fällt es leichter, das Lot großflächig aufzutragen und zu verteilen. Aus diesem Grund eignen sich abgeschrägte Lötspitzen optimal für Anwendungen, bei denen es auf eine effiziente Lotverteilung ankommt.

Entlötspitzen gibt es in verschiedenen Formen, zum Beispiel mit einer abgeflachten Spitze oder einem Hohlraum zum Absaugen von geschmolzenem Lötzinn. Wie der Name schon sagt, dienen Entlötspitzen zum Entlöten mit Entlötkolben. Sie lassen sich aber auch gut dazu verwenden, enge Lücken mit Lot zu füllen.



So reinigen Sie Lötspitzen richtig

Die Haltbarkeit einer Lötspitze hängt zu einem großen Teil davon ab, ob sie regelmäßig gereinigt und gepflegt wird. Eine Reinigung sollte idealerweise nach jedem Lötvorgang erfolgen. So bleibt der Zustand der Spitze möglichst lange erhalten und das sorgt für bessere Ergebnisse beim Löten. Lotzinnreste an der Lötspitze können sich nämlich negativ auf deren Wärmeleitfähigkeit auswirken.

Eine Lötkolbenspitze lässt sich auf mehrerlei Arten reinigen. Eine Option ist, sie in einen Behälter mit Messingwolle zu tauchen und darin zu drehen. Das Lötzinn bleibt dabei an der Wolle haften. Eine alternative Methode ist, einen Celluloseschwamm und etwas kalkfreies Wasser zu verwenden. Hierfür feuchten Sie den Schwamm leicht an, ohne ihn vollständig mit Wasser zu tränken. Andernfalls riskieren Sie eine Oxidation. Dann erhitzen Sie die Lötspitze und wischen sie mit dem Schwamm ab, um sie vom Lötzinn zu befreien. 

Eine dritte Variante ist die Reinigung mit einem Salmiakstein. Salmiak ist Ammoniumchlorid, ein Mineralstoff, der vor allem als Aromastoff verwendet wird und beispielsweise in Lakritze und Salmiakpastillen enthalten ist. Ein Salmiakstein eignet sich gut, Lötzinn von einer Lötspitze zu entfernen. Dazu ziehen Sie die noch heiße Spitze über den Stein, damit sich das Zinn löst.

Vom Abkratzen erkalteter Lotreste mit einer Feile oder einem ähnlichen Gegenstand ist unbedingt abzuraten. Die Gefahr, dass die Lötspitze dabei beschädigt wird, ist schlicht zu groß. Bei einer Dauerlötspitze würde die Eisenummantelung durch die mechanische Behandlung zerstört.



Kaufkriterien für Lötspitzen – worauf kommt es an?

Beim Kauf von Lötspitzen ist zunächst auf die Kompatibilität zum Lötkolben bzw. zur Lötstation zu achten. Dass es keine allgemeingültigen Normen für die Fassungen von Lötspitzen gibt, macht das Ganze nicht einfacher. Achten Sie daher auf die Herstellerangaben!

Da Lötspitzen sehr hohen Temperaturen ausgesetzt werden, ist die Materialqualität ein wichtiger Faktor. Greifen Sie am besten zu Dauerlötspitzen. Dank ihrer Eisenbeschichtung greift das Lötzinn nicht direkt das Kupfer an und somit haben die Spitzen eine längere Standzeit. Nichtsdestotrotz sind Lötspitzen Werkzeuge, die nicht ewig halten. Das gilt auch für Dauerlötspitzen.

Form und Größe der Lötspitzen spielen eine wichtige Rolle im Hinblick darauf, was Sie löten möchten, wobei die Größe auch vom verwendeten Lötkolben beziehungsweise der verwendeten Lötstation vorgegeben wird. Je feinere Arbeiten verrichtet werden müssen, desto kleiner sollte eine Lötspitze sein. Zu welcher Form Sie greifen sollten, hängt vom konkreten Anwendungsfall ab. Gilt es beispielsweise viele Drähte zu löten, eignet sich eine meißelförmige Spitze gut. Für Arbeiten an kleinen Lötstellen bietet sich eine konische Bleistiftspitze an. Fürs Entlöten wiederum gibt es spezielle Ausführungen.

Eine Sonderbauform unter den Lötspitzen stellen solche mit integriertem Heizelement dar. Normalerweise ist dieses im Gehäuse des Lötkolbens verbaut. Befindet sich das Heizelement aber in der Spitze, hat das den Vorteil, dass sie sich schneller erwärmt. Zudem lässt sich die Temperatur damit besser kontrollieren.




Unser Praxistipp: Lötspitze nicht übermäßig starker Hitze aussetzen

Je länger eine Lötspitze hält, desto besser. Für eine optimale Standzeit spielt nicht nur die regelmäßige Reinigung eine Rolle. Es ist auch darauf zu achten, die Lötspitze beim Löten nicht unnötig starker Hitze auszusetzen. Ob Sie mit einem einzelnen Lötkolben arbeiten oder mit einem Lötkolben, der an eine Lötstation angeschlossen ist: Drehen Sie die Wärme immer nur so weit auf, wie es für die jeweilige Lötarbeit notwendig ist. 



FAQ – häufig gestellte Fragen zu Lötspitzen

Wie lässt sich Oxidation an einer Lötspitze verhindern?

Es empfiehlt sich, Lötzinn zu verwenden, das bereits ein Flussmittel enthält, wie es bei den meisten Lotpasten der Fall ist. Dadurch reduzieren Sie das Risiko der Oxidation. Ein weiterer Tipp: Tragen Sie nach der Reinigung der Lötspitze ein wenig Lötzinn auf. Auch das schützt vor Oxidation. Falls eine Lötspitze mal oxidiert sein sollte, können Sie die Oxidschicht mit einem Lötspitzen-Reaktivator zur mechanischen Regeneration reinigen. Dieses Produkt ist in Dosen im Handel erhältlich. Für die Anwendung erhitzen Sie die Lötspitze auf 250 bis 400 Grad und streichen sie leicht über die Oberfläche des Reaktivators. Etwaige Rückstände, die danach noch lose haften bleiben, entfernen Sie mit einem feuchten Schwamm oder Messingwolle.
 

Was ist für Lötkolbenspitzen aus Kupfer besser: bleifreies oder bleihaltiges Lot?

Für Lötkolbenspitzen aus Kupfer ist bleihaltiges Lötzinn besser. Ist das Lot bleifrei, sorgt das dafür, dass sich die Spitze schneller auflöst. Allerdings ist die Nutzung von bleihaltigem Lot in vielen Fällen nicht erlaubt, egal ob zum Weichlöten oder Hartlöten. Grund dafür ist, dass Blei stark gesundheits- und umweltschädigend ist. Nur noch in besonderen Einsatzgebieten wie der Luft- und Raumfahrt sowie beim Militär darf bleihaltiges Lötzinn verwendet werden. Ansonsten ist bleifreies Lot vorgeschrieben.