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Ratgeber

Einziehspiralen und Kabelziehstrümpfe

Wer jemals versucht hat, ein langes Daten- oder Stromkabel durch ein enges und oft gebogenes Leerrohr oder einen Kabelkanal zu schieben, kennt wahrscheinlich das Problem: Schon nach wenigen Metern geht’s nicht mehr weiter. Das Kabel blockiert, typischerweise an einer Biegung des Leerrohrs. Ursache ist die falsche Technik – das Schieben. Erheblich einfacher wäre es sicherlich, ließe sich das Kabel durch das Rohr ziehen. Genau für solche Fälle in der Kabelverlegung gibt es Kabeleinziehhilfen. In unserem Ratgeber stellen wir Ihnen die am häufigsten eingesetzten Hilfsmittel vor und geben Tipps für die Praxis.



Das sind Kabeleinziehhilfen

Hilfsmittel zum Einziehen lösen das typische Blockadeproblem beim Einschieben von Kabeln in Leerrohren oder Kabelkanälen. Ursachen des Scheiterns sind in der Regel zu starre, zu weiche oder zu dicke Leitungen aber auch nicht demontierbare Stecker, zum Beispiel bei Ethernet-Kabeln. Selbst wenn der Durchmesser des Leerrohrs beziehungsweise Kabelkanals um einiges größer ist als der Kabelstrang, irgendwo wird’s buchstäblich zu eng. 

Dieses Problem findet sich nicht nur bei der Montage von Daten- und Stromkabeln in der Gebäudetechnik. Auch beim Verlegen von Niederspannungs- und Mittelspannungskabeln im unterirdischen Leitungsbau sind in der Regel Einziehhilfen im Einsatz, ebenso bei der Kabelverlegung im Anlagebau.



Funktionsprinzip von Kabelziehstrümpfen und Einziehspiralen

Wie eingangs bereits erwähnt, ist das Einziehen erheblicher einfacher als das Einschieben. Alle Hilfsmittel basieren daher auf einem flexiblen Zugdraht aus Stahl oder aus Kunstoffen wie Polyamid. Der Zugdraht ist üblicherweise mehrere Meter lang und besitzt an einem Ende eine Öse beziehungsweise Kausche, eine Schlaufe, einen Haken oder einen Gewindeadapter. Der Zugdraht – oft auch als Einziehdraht, Einziehspirale, Einziehband, Drahtseil oder schlicht als Seil bezeichnet – wird durch das Rohr geschoben, bis er am anderen Ende wieder erscheint. Aufgrund der Flexibilität der Einziehhilfe folgt er jeder Biegung des Rohres, ohne zu blockieren.

Wichtig: Für gebogene Kabelführungen ist unbedingt ein gewelltes Flexrohr zu verwenden. Rohre mit glatten Wänden verursachen auf langen Strecken einen erheblichen Reibungswiderstand, vor allem dann, wenn die Differenz zwischen den Durchmessern von Kabelstrang und Rohr sehr gering ist.



Typen und Ausführungen

Im Prinzip unterscheiden sich die Typen von Einzieh-Spiralen nicht groß voneinander, abgesehen von Material, Durchmesser und Länge. Die Unterschiede liegen vielmehr in der Art und Weise, wie das Kabel mit dem Zugdraht verbunden wird. Den größten Variantenreichtum bieten Einziehspiralen mit Stahl-Endstücken. Für sie gibt es unterschiedliche Adapter, von Kauschen bis zu automatischen Klemmvorrichtungen für Stromkabel. Diese Adapter besitzen in der Regel ein kurzes und flexibles Mittelteil. Das eine Ende wird mit dem Stahl-Endstück verschraubt, das andere mit dem Kabel verbunden.

Besonders praktisch für das Einziehen von Stromkabeln ist die Klemmvorrichtung: Nach dem Entfernen des Kabelmantels auf etwa fünf Zentimeter Länge und dem Abisolieren der Adern, lassen sich die blanken Kupferdrähte in die Klemme einführen. Ein Überwurf aus Metall sorgt für den festen Halt. Diese Klemme ist annähernd so dick wie ein normales Stromkabel und bieten beim Einziehen keinen zusätzlichen Widerstand. Ist das Stromkabel durchgezogen, wird die Klemme geöffnet, die Adern sind sofort anschließbar.

Für besonders dicke Kabel mit empfindlichen Mänteln oder ein ganzes Bündel zum Beispiel aus Netzwerkkabeln stehen ganz besondere Kabeleinziehhilfen zur Verfügung: Kabelziehstrümpfe. Sie funktionieren nach dem Prinzip: Je stärker der Zug, desto fester der Halt. Kabelziehstrümpfe bestehen aus einem rohrförmigen Drahtgeflecht, oft mit einer Öse an einem Ende. Es gibt sie aus hochfestem verzinktem Stahldraht, aus rostfreiem Edelstahl, aus Fiberglasfaser oder aus Kevlar. 

Kabelziehstrümpfe sind wiederverwendbare Werkzeuge, vorbehaltlich einer Inspektion vor der Wiederverwendung. Und sie sind nicht nur auf Kabelanwendungen beschränkt, sondern lassen sich grundsätzlich zum Stützen oder Ziehen jedes zylindrischen Objekts innerhalb ihrer Greif- und Tragfähigkeit verwenden.



Kabelziehstrümpfe: Tipps für die Praxis

Da sich Kabelziehstrümpfe im industriellen Umfeld sehr häufig einsetzen lassen, stellen wir Ihnen nachfolgend eine typische Kabelverlegung vor:

Schritt 1: Vorbereitung

Bereiten Sie zunächst die Kabel vor, die Sie durch Rohr oder Kabelkanäle ziehen wollen. Üblicherweise wird das Ende in Zugrichtung stumpf abgeschnitten, der Kabelmantel sollte an dieser Stelle also vollständig glatt sein, herausstehende Adern sind zu vermeiden.

Schritt 2: Auswahl der Einziehspirale und der Kabelziehstrümpfe

Wählen Sie je nach Größe, Länge und Art der zu ziehenden Kabelstränge die passende Einziehspirale. Sie muss an einem Ende über einen festsitzenden Haken verfügen. Optimal ist ein Haken mit Drallausgleich. Er verhindert, dass sich sich die Einziehspirale während des Zugvorgangs verdreht. Ist kein solcher Drallausgleich an der Spirale vorhanden, sollten die Ösen der Kabelziehstrümpfe darüber verfügen. Die Kabelziehstrümpfe müssen mindestens so lang wie die Kabel sein und im Durchmesser etwas über dem des jeweiligen Kabels liegen.

Schritt 3: Einführen der Einziehspirale

Eine Hilfsperson führt die Einziehspirale vorsichtig mit dem Haken voran in das Leerrohr ein, Sie selber nehmen am Ende des Leerrohrs die Einziehhilfe in Empfang.

Schritt 4: Aufziehen und Befestigen

Öffnen Sie den passenden Kabelstrumpf und schieben Sie ihn über das Kabel, bis das stumpfe Ende die Zugöse erreicht. Sollte der Reibungswiderstand an einigen Stellen zu groß sein, hilft ein Stauchen des Kabelziehstrumpfs. Durch die besondere Flechtung vergrößert sich dessen Durchmesser. Abschließend vergewissern Sie sich, dass der Kabelziehstrumpf sicher mit seiner Einzugsöse am Haken des Zugdrahts befestigt ist und der Drallausgleich funktioniert.

Schritt 5: Einsetzen und Ziehen

Führen Sie den Kabelziehstrumpf mit dem innenliegenden Kabel in das Rohr ein. Während die Hilfsperson am Ende des Leerrohrs den Einziehdraht zieht, schieben Sie den Kabelziehstrumpf nach. Durch den Zug spannt sich das Geflecht um den Kabelmantel, ohne diesen zu beschädigen.

Schritt 6: Kontrolle und Ausrichtung

Beim Ziehen der Kabelziehstrümpfe sollte die Hilfsperson darauf achten, dass sie dem gewünschten Weg folgen und sich nicht verheddern oder beschädigt werden. Richtige Kontrolle und Ausrichtung sind entscheidend für einen erfolgreichen Kabelzug.

Schritt 7: Erreichen des Ziels

Die Hilfsperson zieht so lange, bis das Kabel mit dem Kabelstrumpf sein Ziel oder das andere Ende des Rohrs erreicht hat.

Schritt 8: Entfernen der Kabelziehstrümpfe

Sobald die Kabelstränge oder Kabelbündel durchgezogen sind, ziehen Sie die Kabelstrümpfe vorsichtig ab. Vergewissern Sie sich, dass die Zugöse oder der Zugkopf intakt und unbeschädigt sind, damit Sie sie weiterverwenden können.

Schritt 9: Sichern und Verbinden

Sichern Sie die Kabel in ihrer endgültigen Position und nehmen Sie je nach Anwendung die erforderlichen Verbindungen oder Abschlüsse vor.