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Ratgeber

Berufsschuh » Der Schuh für die Arbeitswelt

Arbeitssicherheit spielt in jedem Beruf eine Rolle und hat Auswirkungen auf das genutzte Equipment. Zum Aspekt der Bekleidung gehört die Wahl der angemessenen Berufsschuhe. Dabei begegnen Ihnen Kürzel wie S3, ESD und SRC. Unser Ratgeber klärt zu diesen auf und hilft bei der Auswahl geeigneter Schuhe am Arbeitsplatz.



Was sind Arbeitsschuhe?

Berufsschuh ist der Oberbegriffe für Schuhe aus der Arbeitswelt. Sie wurden für den Einsatz in verschiedenen Arbeitsumgebungen entwickelt und sollen vor spezifischen Gefahren und Belastungen am Arbeitsplatz schützen.

Der Begriff Arbeitsschuh wird oft synonym zum Berufsschuh genutzt, da Arbeit und Beruf von den Bedeutungen so eng zusammen liegen. Tatsächlich wird gemäß der geltenden Norm im Arbeitsschutz eine strengere Abgrenzung vorgenommen. Je nach gebotener Sicherheit werden drei Kategorien unterschieden:
 

  • Arbeitsschuhe ohne Zehenschutzkappe (Kürzel O)

  • Schutzschuhe mit Zehenschutz bis 100 Joule (Kürzel P)

  • Sicherheitsschuhe mit Zehenschutz bis 200 Joule (Kürzel S)


All diese Schuhe können zusätzliche Eigenschaften haben. Die Liste ist lang, doch die wichtigsten Kürzel sind:

  • A antistatisch

  • CI Kälteisolierung

  • CR schnittfester Schaft

  • E stoßdämpfende Ferse

  • ESD elektrisch isoliert (ESD steht für Electrostatic Discharge)

  • FO öl- und benzinresistente Sohle

  • HI Wärmeisolierung

  • P durchtrittsichere Sohle

  • SRA Rutschhemmung auf Keramikböden

  • SRB Rutschhemmung auf Stahlböden

  • SRC kombinierte Rutschhemmung

  • WR Beständigkeit gegen Wasser für mindestens 15 Minuten

  • WRU Beständigkeit gegen Wasser: nach 60 Minuten maximal 30 Prozent Wasseraufnahme

Gut zu wissen: ESD-zertifizierte Berufsschuhe sind automatisch antistatisch.

SRC beste Wahl für Rutschhemmung

SRA ist auf von Wasser oder Reinigungsmitteln befeuchteten Keramikböden rutschfest, SRB auf Stahlböden mit Glycerin. Der SRC-Standard verbindet beide Eigenschaften. Das ist gleichsam ideal für Branchen wie Pflege, Logistik, Lebensmittel, Klempnerarbeiten etc.



Welche Arbeitsschuhe gibt es?

Es werden gemäß der Norm EN ISO 20345:2011 sieben Gruppen der Arbeitsschuhe unterschieden.

OB-Arbeitsschuhe
Diese bieten robustes Schuhwerk für den täglichen Einsatz.

O1-Arbeitsschuhe
Sie besitzen drei Eigenschaften: eine stoßdämpfende Ferse (E), eine öl- und benzinresistente Sohle (FO) sowie eine antistatische Beschaffenheit (A).

O1P-Arbeitsschuhe
Sie sind stoßdämpfend, antistatisch, öl- und benzinresistent und haben eine durchtrittsichere Sohle (P).

O2-Arbeitsschuhe
Sie sind wie O1-Arbeitsschuhe mit zusätzlich Beständigkeit gegen Wasser (WRU).

O3-Arbeitsschuhe
Sie besitzen die Zusatzanforderungen A, FO, E, P, WRU und sind profiliert.

O4-Arbeitsschuhe
Es kommen die Eigenschaften A, FO, E, WRU und WR zum Tragen.

O5-Arbeitsschuhe
Umfassend ausgestattet mit A, FO, E, P, WRU, WR und Profilierung.



Welche Schutzschuhe und Sicherheitsschuhe gibt es?

Reine Arbeitsschuhe ohne Zehenschutzkappen sind seltener im Einsatz als Schutzschuhe und Sicherheitsschuhe, denn in vielen Branchen müssen die Zehen vor Stoßeinwirkungen oder Druck geschützt werden.

Schutzschuhe

In dieser Kategorie der Berufsschuhe mit Zehenschutzkappe bis 100 Joule gibt es nach der Norm EN ISO 20346:2011 folgende Untergruppen:

  • PB-Schuhe bieten eine Kunststoff- oder Stahlkappe im robusten Schuhwerk.

  • P1-Schuhe besitzen zusätzlich zur Kappe A, FO und E.

  • P2-Schuhe haben neben der Kappe die Eigenschaften A, FO, E und WRU.

  • P3-Schuhe punkten mit A, FO, E, P, WRU, profilierter Sohle und Kappe.


Sicherheitsschuhe

Sie sind die am häufigsten anzutreffende Art der Berufsschuhe mit einer Zehenschutzkappe für 200 Joule. Die Klassifikationen nach der Norm EN ISO 20347:2012 im schnellen Überblick:

SB

  • Zehenschutzkappe mit Stoßfestigkeit von 200 Joule

Schutzklasse S1

  • Zehenschutzkappe
  • Geschlossener Fersenbereich mit Energieaufnahmevermögen von mindestens 20 Joule (E)
  • Antistatisch (A)
  • Öl- sowie benzinresistente Laufsohle (FO)

Schutzklasse S1P

  • Eigenschaften S1 (Kappe, A, FO, E)
  • Ergänzt um durchtrittssichere Sohle (P)

Schutzklasse S2

  • Alle Anforderungen S1 (Kappe, A, FO, E)
  • Wasserdurchtritt und Wasseraufnahme für mindestens 60 Minuten unterbunden (WRU)

Schutzklasse S3

  • S3 schützt über Stahlkappe und besitzt stoßdämpfende Ferse (E)
  • S3 ist antistatisch (A)
  • S3 bietet öl- und benzinresistente Sohle (FO)
  • S3 punktet mit Wasserschutz (WRU)
  • S3 hat zusätzlich eine profilierte Laufsohle
  • S3 ist aufgrund dieser Kombination an Eigenschaften eine häufige Wahl

Schutzklasse S4

  • Stahlkappenschuhe mit stoßdämpfender Ferse (E)
  • Antistatisch (A)
  • Öl- und benzinresistente Sohle (FO)
  • Kombiniert WR und WRU als Wasserschutz

Schutzklasse S5

  • Alle Anforderungen S3 (Stahlkappe, E, A, FO, WRU sowie P und profiliert)
  • Ergänzt um Wasserbeständigkeit (WR)


Welche weiteren Kaufkriterien sind wichtig?

Beachten Sie vor der Entscheidung folgende Punkte:

Design
Für die Optik und das Laufgefühl spielt es eine Rolle, ob ein leichter Halbschuh oder ein Sicherheitsstiefel getragen wird. Unterschieden werden vier Arten für Damen und Herren.

Sandalen
Leichte und besonders atmungsaktive Sandalen dienen dem Schutz der Füße und bieten dank Belüftung einen hohen Tragekomfort. Die offene Form bietet zwar weder Kälte- noch Wärmeisolierung, kann aber aufgrund der Laufsohle SRC- und ESD-fähig sein.

Halbschuhe
Sie sind ebenfalls leicht und atmungsaktiv, dabei aber geschlossen. Auch ihre Sohle kann rutschfest sein und vor elektrostatischer Entladung schützen. Beim Sicherheitshalbschuh umgibt zusätzlich eine Kappe die Zehen. Der Knöchelbereich bleibt immer frei.

Knöchelhohe Schuhe
Sie sind wie Arbeits- oder Sicherheitshalbschuhe aufgebaut, bedecken durch ihre Höhe jedoch die Knöchel. Die Einlegesohlen und das Obermaterial lassen selbst S3-Sicherheitsschuhe atmungsaktiv sein.

Arbeits- und Sicherheitsstiefel
Die Stiefel decken große Teile des Schienbeins ab und können als Kniestiefel auch bis unter die Knie reichen. Neben Sicherheitsstiefeln zum Überziehen gibt es Schnürstiefel und Stiefel mit Klettverschluss.

Verschlusssystem
Ob Arbeitsstiefel, S1P-Schuh oder Sicherheitsschuhe S3, es gibt verschiedene Verschlusssysteme, um die ideale Passform am Herren- und Damenfuß zu erreichen. Weit verbreitet sind Schnürsenkel und Klettverschluss, darüber hinaus gibt es Schuhe ohne Verschluss und Modelle mit einem Schnellverschluss (Schnellarretierung der Senkel).

Komfortmerkmale
Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, für guten Komfort zu sorgen. Zu den wichtigsten Elementen für Tragekomfort zählen:

  • Verwendung atmungsaktiver Materialien
  • neben Unisex-Sicherheitsschuhen S3 und Co. auch Modelle speziell für Damen und Herren
  • nahtfreie Konstruktion gegen Druckstellen
  • auswechselbare Einlegesohlen (ermöglicht auch Nutzung orthopädischer Einlagen)


Warum trägt man Sicherheitsschuhe?

Dank ihrer jeweiligen Schutzklasse bieten sie vom Halbschuh bis zum Stiefel eine robuste Konstruktion, die den Fuß unter anderem vor Verletzungen durch fallende Gegenstände, scharfe Objekte, elektrische Gefahren oder rutschige Oberflächen abschirmt. Durch ihre speziellen Designs und Materialien tragen Sicherheitsschuhe dazu bei, Unfälle zu verhindern und die allgemeine Sicherheit am Arbeitsplatz zu fördern.

Regelungen nach dem Arbeitsschutzgesetz

Der Einsatz von Sicherheitsschuhen ist in vielen Branchen gemäß dem deutschen Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) vorgeschrieben. Im §5 wird ausgeführt, dass Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber ermitteln lassen müssen, welche Sicherheitsausrüstung für ihre Belegschaft je nach Tätigkeitsfeld notwendig ist, um die Gefährdung der Gesundheit auf ein Minimum zu reduzieren. Neben Elementen wie Schutzanzügen, Handschuhen und Masken sind Sicherheitsschuhe mit entsprechender Schutzklasse häufig erforderlich.

Das gilt zum Beispiel in folgenden Bereichen:

  • Baugewerbe: z. B. Arbeit auf Baustellen
  • Industrie und Produktion: Tätigkeiten in Fabriken, Fertigungsanlagen oder Feldarbeit
  • Handwerk: Dienstleistungen wie Schreinern, Arbeit mit elektronischen Geräten etc.
  • Logistik und Lager: etwa Arbeit in Versandzentren
  • Gesundheitswesen: beispielsweise in Laboren mit Chemikalien
  • Öffentlicher Dienst: Einsätze von Feuerwehr oder dem Rettungsdienst