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Ratgeber

PRCD & PRCD-S » Mobiler Personenschutz

Ein PRCD stellt eine effektive Arbeitsschutzmaßnahme dar, mit deren Hilfe das Risiko von Stromunfällen am Arbeitsplatz reduziert werden kann. PRCD steht für Portable Residual Current Device, es handelt sich um ein tragbares Personenschutzgerät, das es ermöglicht, Strom aus Steckdosen sicher zu entnehmen. Wissenswertes zu Funktionsweise und Anwendung erfahren Sie in unserem Ratgeber.



PRCD: Mobiler Personenschutz für mehr Sicherheit am Arbeitsplatz

Beschäftigte im Handwerks- oder Elektrobereich sind häufig in der Situation, Werkzeuge an fremde Steckdosen anschließen zu müssen. Oftmals ist es nicht möglich, die Steckdosen im Vorfeld auf ihre korrekte Verdrahtung und Funktionalität zu überprüfen, etwa aufgrund von Zeitmangel. Werden Elektrogeräte an defekten Steckdosen betrieben, kann ein Stromschlag die Folge sein, der schlimmstenfalls tödlich endet. Ein PRCD ermöglicht eine sichere Stromentnahme und hilft dabei, das Unfallrisiko deutlich zu reduzieren. PRCD   bezeichnet eine ortsveränderliche Differenzstrom (DI)- bzw. Fehlerstrom (FI)-Schutzeinrichtung, die als Personenschutz-Zwischenstecker oder als Personenschutz-Leitung mit Schalter realisiert ist und zwischen Verbraucher und Steckdose installiert wird. Ein PRCD dient dazu, Steckdosen auf ihre Funktionstüchtigkeit zu überprüfen und angeschlossene Geräte im Fall von Fehlerströmen vom Stromnetz zu trennen, um Personen- und Sachschäden vorzubeugen. Er ist speziell für den Einsatz im Gewerbe bzw. im professionellen Arbeitsumfeld vorgesehen.



PRCD-S als wirksame Arbeitsschutzmaßnahme

In der Vergangenheit kam es immer wieder zu schweren Unfällen in Verbindung mit fehlerhaften Elektroinstallationen, was Berufsgenossenschaften zum Anlass nahmen, über Schutzmaßnahmen und technische Lösungen zu informieren, um das Arbeiten mit Strom sicherer zu machen. In der Berufsgenossenschaftlichen DGUV Information 203-006 (DGUV = Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung) ist der Einsatz von ortsveränderlichen Schutzeinrichtungen (nach DIN VDE 0661) explizit gefordert, wenn elektrische Betriebsmittel an fremde Steckdosen angeschlossen werden sollen.

Alle darin festgelegten Anforderungen an den Personenschutz werden nur von PRCD-S erfüllt. Ein PRCD-S (Portable Residual Current Device – Safety) ist ein PRCD mit erweitertem Schutzumfang. Er ist nicht nur in der Lage, auftretende Fehlerströme zu erkennen und abzuleiten, sondern ermöglicht auch eine Schutzleitererkennung und -überwachung. Dem Schutzleiter kommt in einer Elektroinstallation eine hohe Bedeutung zu, weil er den Fehlerstrom gegen Erde ableitet. Er verhindert also, dass der Fehlerstrom durch den Körper des Menschen fließt.



Funktionen eines PRCD-S im Überblick

Um eine sichere Stromentnahme zu ermöglichen, muss ein PRCD-S mehrere Funktionen erfüllen. Vor dem Einschalten überprüft er, ob die Steckdose korrekt verdrahtet ist, also ob die Leiter richtig angeschlossen und nicht vertauscht sind. Liegt eine fehlerhafte Verdrahtung vor, lässt sich der PRCD-S nicht einschalten. Auf diese Weise lässt er nur den Betrieb an sicheren Steckdosen zu. Des Weiteren prüft ein PRCD-S, ob ein Schutzleiter vorhanden ist und – wenn ja – ob dieser ordnungsgemäß funktioniert.

Grundsätzlich ist ein PRCD-S nur dann verwendbar, wenn ein Schutzleiter vorliegt. Der Schutzleiter wird nicht nur einmalig erkannt, sondern während des Betriebs permanent überwacht. Der Personenschutzschalter registriert, wenn der Schutzleiter mit Fremdspannung beaufschlagt wird, was beispielsweise passieren kann, wenn eine Fremdleitung angebohrt oder anderweitig beschädigt wird. Eine Beaufschlagung mit Fremdspannung macht einem Schutzleiter nichts aus, da er den Strom gegen Erde ableitet. Ein PRCD-S lässt das zu und beugt dadurch weiteren Schäden vor.

Während des Betriebs fungiert der PRCD-S als Fehlerstromschutzschalter (FI-Schalter). Das heißt, er misst den Differenzstrom anhand der Summe des zu- und abfließenden Stroms. Überschreitet der Differenz- bzw. Fehlerstrom einen bestimmten Wert (max. 30 mA), trennt der PRCD-S das Betriebsmittel vom Stromnetz, indem er den Stromfluss allpolig unterbricht. Allpolig heißt, er trennt im Fehlerfall alle drei Pole einer Leitung, also Außenleiter, Neutralleiter und Schutzleiter.

Des Weiteren übernimmt ein PRCD-S die Funktion eines Unterspannungsauslösers, um zu verhindern, dass sich angeschlossene Geräte selbständig wieder einschalten, wenn der Strom nach einem Stromausfall zurückkehrt. Das ist insofern wichtig, als man häufig vergisst, Betriebsmittel auszuschalten, wenn sie aufgrund fehlender Versorgungsspannung ohnehin nicht funktionieren. Ein PRCD-S muss nach einem Stromausfall erneut eingeschaltet werden.



Kaufkriterien für PRCD und PRCD-S – worauf kommt es an?

Mobile Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen können unterschiedlich realisiert sein. Neben Personenschutz-Zwischensteckern, die zum Nachrüsten in Zuleitungen verwendet werden, gibt es Verlängerungskabel mit montiertem Personenschutzschalter, die quasi sofort einsatzbereit sind. Kabeltrommeln mit PRCD sind ebenfalls erhältlich. Welche Ausführung die beste ist, hängt von den Einsatzbedingungen ab.

Wichtige Parameter bei der Auswahl von Personenschutzschaltern sind der Bemessungsdifferenzstrom, die Nennspannung und die maximale Belastbarkeit. Im Regelfall sind PRCDs für eine Nennspannung von 230 V ausgelegt, es werden aber auch Geräte für 250 V angeboten. Die maximale Belastbarkeit liegt in vielen Fällen bei 16 A. Der Bemessungsdifferenzstrom gibt an, ab welcher Stromstärke der Personenschutzschalter abschaltet. Beim PRCD-S beträgt der Nennfehlerstrom maximal 30 mA (0,03 A). Es gibt auch Varianten, die schon bei 10 mA (0,01 A) schalten.

Je nach Umgebung, in der der mobile Personenschutz eingesetzt wird, ist auf einen ausreichend hohen IP-Schutz und eine entsprechende Temperaturbeständigkeit zu achten. Im Regelfall können PRCD und PRCD-S problemlos bei Temperaturen zwischen -25 und +45 °C verwendet werden. Ist mit extremer Kälte oder Hitze zu rechnen, muss ein passendes Modell gewählt werden. Könnte der Personenschutzschalter hoher Feuchtigkeit oder Staub- und Schmutzbelastung ausgesetzt sein, wie es etwa auf Baustellen der Fall ist, sollte mindestens die Schutzart IP 55 (Schutz vor Staub in schädigender Menge und Strahlwasser) vorliegen. Im Zweifelsfall sollte der IP-Schutz lieber zu hoch zu als niedrig ausfallen.

 



Unser Praxistipp: So prüfen Sie die Unterspannungsauslösung eines PRCD

Um zu testen, ob die Unterspannungsauslösung eines PRCD funktioniert, benötigen Sie einen Prüfadapter. Mit diesem legen Sie die erforderliche Nennspannung an den PRCD an und schalten ihn ein. Dann unterbrechen Sie den L-Leiter (Außenleiter) oder N-Leiter (Neutralleiter). Schaltet sich der PRCD nicht ab, ist die Unterspannungsauslösung nicht gegeben.



FAQ – häufig gestellte Fragen zum Personenschutzschalter PRCD-S 

Wo kommen PRCD-S zum Einsatz? 

PRCD-S finden unter anderem auf Bau- und Montagestellen, etwa im Hoch- und Tiefbau, und in der Landwirtschaft Verwendung. Bei Feuerwehren, Hilfswerken und dem Katastrophenschutz kommen sie ebenfalls zum Einsatz. 
 

Was muss ich bei der Anwendung eines PRCD-S beachten?

Die Einschalttaste eines PRCD-S darf nur mit bloßen Händen, nicht mit Handschuhen betätigt werden. Das ist wichtig, damit das Gerät während des Einschaltens eine Messung des Erdpotenzials durch den menschlichen Körper durchführen kann. Ohne direkten Hautkontakt wäre das nicht möglich. 
 

Für welche Geräte darf man einen PRCD-S nicht verwenden?

Ein PRCD-S eignet sich nicht als Schutzeinrichtung für Kältegeräte, weil er sich nach Spannungsabfall nicht wieder automatisch einschaltet. Ein Betrieb an Maschinen mit hohen Einschaltströmen und IT-Stromnetzen ist ebenfalls nicht anzuraten.