Augmented Reality: Anwendungen für Industrie, Bildung, Handel

Augmented Reality (AR, deutsch: erweiterte Realität) ist eine Technologie im Aufwärtstrend, die digitale Informationen mit der realen Umgebung verbindet. Sie erweitert die Realität um digitale Objekte.

Dazu werden virtuelle Gegenstände oder Informationen in die reale Welt projiziert, zum Beispiel auf das Display eines Smartphones, in eine spezielle Reality-Brille oder ein Headset. Das können eingeblendete Wegweiser sein oder Informationen für Servicemitarbeiter, die ein reales Objekt durch die Kamera ihres Tablets betrachten. Die Hände bleiben frei.

Augmented-Reality-Produkte finden in vielen Bereichen von Industrie, Handels und Bildung Anwendung. 

Wie Augmented Reality funktioniert und welche Potenziale sich für Unternehmen eröffnen, erfahren Sie in unserem Ratgeber.



Wie funktioniert Augmented Reality?

Augmented Reality steht für überlagerte Einblendungen in das Live-Bild einer Kamera. Der Benutzer sieht seine Umgebung grundsätzlich so, wie er sie auch mit bloßem Auge sieht, und profitiert von zusätzlichen AR-Inhalten. Die Technologie nutzt eine oder mehrere Kameras, um die reale Umgebung zu erfassen und zu analysieren. Anschließend werden digitale Inhalte wie Bilder, Symbole, Texte, Videos, Zeichnungen oder 3D-Modelle in Echtzeit über die reale Umgebung gelegt. Diese Inhalte sind dynamisch und passen sich den Bewegungen oder Aktionen des Nutzers an. Dazu ermitteln Sensoren im Gerät, in welche Richtung der Nutzer gerade schaut oder das Display hält. So folgt die Anzeige den Kopf- oder Handbewegungen und zeigt ganz intuitiv, was neben, hinter oder über ihm passiert. Je nach Anwendung beschränkt sich Augmented Reality auf das Einblenden von Informationen oder der Nutzer kann durch Gesten- und Spracherkennung mit den virtuellen Objekten interagieren und beispielsweise Pläne ausklappen, Zusatzinformationen abrufen oder die Ansicht zoomen. Je höher die Qualität der Darstellung, desto nahtloser verschmelzen die virtuellen Objekte mit der Realität und desto professioneller sind die Einsatzmöglichkeiten.



Was unterscheidet Augmented Reality von Virtual Reality?

Augmented Reality und Virtual Reality (VR) sind Verfahren, die Realität und Virtualität miteinander verbinden. Der Hauptunterschied besteht im Realitäts-Virtualitäts-Kontinuum: Augmented Reality erweitert die reale Umgebung mit digitalen Elementen, während Virtual Reality eine vollständig künstliche Umgebung schafft. Es handelt sich um einen graduellen Übergang zwischen reiner Realität einerseits und computergenerierter, vollständiger Virtualität (VR) andererseits.


AR: Augmented Reality – reale Welt plus Überlagerung

AR-Anwendungen zeigen die reale Umgebung und stellen darin einen dreidimensionalen Bezug zu virtuellen Elementen her. Der Fokus der sinnlichen Wahrnehmung liegt auf der Realität.


VR: Virtual Reality – komplettes Abtauchen

VR-Anwendungen hingegen isolieren den Benutzer von der realen Welt und versetzen ihn in eine virtuelle Welt, die er zum Beispiel mit Hilfe eines Headsets erkunden kann. Die 360-Grad-Umgebung, alle Objekte und Eindrücke werden vom Computer generiert. Räume und reale Objekte wie die Hand des Nutzers oder das Klingeln einer Türglocke werden virtuell nachgebildet und die Sinneswahrnehmung erfolgt über die virtuelle Welt. Sensoren und Controller in der Hand oder eine Handerkennung übertragen Bewegungen und Gesten in die virtuelle Welt. So lassen sich Räume begehen und Gegenstände greifen und bewegen.


AR und VR haben unterschiedliche Anwendungsmöglichkeiten in verschiedenen Branchen und Szenarien. Zum Beispiel kann AR verwendet werden, um interaktive Anweisungen zu geben oder die Bedienung von Maschinen zu vereinfachen. VR wird vor allem für Simulationen, in der Produktentwicklung und im Unterhaltungsbereich eingesetzt.

AR und VR unterscheiden sich auch im Grad der Immersion, also dem vollständigen Eintauchen in eine künstliche Welt durch perfekte Simulation: Virtual Reality steht für eine hohe Immersion, bei der der Nutzer im Idealfall kaum mehr bemerkt, sich in einer künstlichen Welt zu befinden. So können Interessenten beispielsweise einen Neubau wie ein echtes Gebäude erkunden, obwohl es bislang nur Pläne gibt. Augmented Reality zeichnet sich durch eine geringe Immersion aus: Der Nutzer sieht, hört und fühlt überwiegend in der realen Welt.

Zwischen AR und VR liegen mit Augmented Virtuality (AV), Mixed Reality (MR) und Extended Reality (XR) Teilbereiche, in denen Realität und Virtualität in unterschiedlichem Maße vermischt werden. Bei Ihnen geht die 3D-Darstellung über einfache Einblendungen hinaus.



Wie können Unternehmen von Augmented Reality profitieren?

Augmented Reality hat einen hohen Reifegrad erreicht und immer mehr Unternehmen entdecken die Vorteile der Bereitstellung von Informationen dort, wo sie tatsächlich benötigt werden. 

Freie Hände und flexible Arbeitsabläufe beschleunigen bestehende oder ermöglichen neue Workflows, die Unternehmen helfen, die Produktentwicklung zu optimieren, Innovationszyklen zu verkürzen und Wartungskosten zu senken.

Insbesondere in den Bereichen Kollaboration, Assistance und Learning bieten Augmented Reality-Anwendungen viele Vorteile für Unternehmen. AR-Apps ermöglichen es dem Nutzer, Aufgaben zu erledigen, die er ohne AR nicht, nur mit Spezialwissen oder nicht annähernd so einfach und fehlerfrei erledigen könnte. So muss beispielsweise ein Servicetechniker mit Unterstützung von Augmented Reality nicht mehr jedes Detail der verschiedenen Maschinenmodelle beherrschen und kann dennoch Wartungs- und Reparaturmaßnahmen schnell und zielgerichtet durchführen. 

Hier die Vorteile für Unternehmen auf einen Blick:

Mobiles Arbeiten mit freien Händen

Vereinfachtes Arbeiten ohne Dokumente in Papierform oder auf einem mobilen Endgerät durch AR-Brillen.

Produktivität und Effizienz

Augmented Reality verbessert die Wahrnehmung der realen Welt und vereinfacht die Interaktion mit ihr. AR-Technologie kann Mitarbeitenden helfen, komplexe Aufgaben schneller und genauer zu erledigen, indem sie visuelle Anleitungen oder zusätzliche Informationen liefert. Zum Beispiel kann ein Techniker eine AR-Brille tragen, um eine Maschine zu reparieren, während er Schritt-für-Schritt-Anweisungen und technische Daten sieht.

Workflow-Optimierung

Unternehmen können ihre Prozesse bearbeiten, optimieren, automatisieren und agiler gestalten, indem sie Daten oder Analysen durch erweiterte Realität in Echtzeit visualisieren.

Innovation und Kreativität

Die Projektion virtueller Inhalte in die reale Welt kann Unternehmen helfen, verschiedene Szenarien zu visualisieren und dadurch neue Produkte oder Dienstleistungen zu entwickeln oder zu verbessern. Zum Beispiel kann ein Designer eine AR-App verwenden, um interaktiv verschiedene Formen oder Materialien für ein Produkt zu vergleichen oder Oberflächen zu bearbeiten.

Kundenzufriedenheit und Kundenbindung

Interessenten können durch AR-Systeme Produkte ausprobieren und personalisierte Angebote erleben, bevor sie sie kaufen. Zum Beispiel kann ein Kunde eine AR-App auf dem Smartphone nutzen, um zu sehen, wie ein Möbelstück oder technisches Gerät in den eigenen vier Wänden aussieht oder ob ein neues Fahrzeug in die vorhandene Garage passt. Software und AR-Spiele (AR-Games) können durch gamifizierte Erlebnisse Kaufentscheidungen herbeiführen und zur Kundenbindung beitragen.



Welche konkreten Einsatzmöglichkeiten für AR gibt es?

Augmented Reality ist darauf ausgerichtet, Prozesse in Industrie und Handel zu optimieren. Hier wichtige Anwendungsfälle aus der Praxis:

Einbindung Dritter

Bei Reparaturen kann ein Servicemitarbeiter den Experten vor Ort per Remote-Assistance unterstützen und anleiten.

Dezentrale Zusammenarbeit, ohne um den halben Globus reisen zu müssen, sowie die Vernetzung von Standorten und Mitarbeitern sind einfach möglich.


Wartung und Reparatur

Die Wartung und Instandsetzung von Maschinen und Produktionsanlagen ist komplex.

 Vor Ort fehlt meist das nötige Spezialwissen, so dass in der Regel externe Techniker hinzugezogen werden müssen. AR-fähige Geräte versetzen auch technisch weniger geschultes Personal in die Lage, präventive Wartungsarbeiten zeit- und kostensparend selbst durchzuführen, bevor es zu einem Ausfall kommt.


Onboardings, standardisierte Wissens- und Trainingsprozesse

Geführte Anleitungen und digitale Arbeitsschritte für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie alle wichtigen Details als virtuelle Elemente für eine schnelle und fehlerfreie Produktion. Das zentral gesammelte Wissen steht jedem Mitarbeitenden ortsunabhängig zur Verfügung. AR-gestützte Schulungen sind auch dann vorteilhaft, wenn die reale Tätigkeit einen hohen Gefährdungsgrad aufweist oder teure Stillstandzeiten entstehen.


Vertrieb und Marketing

Sales-Mitarbeitende können Geschäftspartnern und Kunden am Smartphone, Tablet oder per Brille realistische Produktansichten präsentieren, bevor die Produkte fertiggestellt sind. Das Zusammenspiel mit künstlicher Intelligenz führt zu mehr Personalisierung.


Kommissionierung und Logistik

Pick-by-Vision nutzt virtuelle Elemente für die Kommissionierung in Warenlagern.

Eine Datenbrille stellt den Mitarbeitenden eines Unternehmens die relevanten Daten mobil, kunden- und situationsabhängig als virtuelle Objekte zur Verfügung und steigert so die Effizienz der Kommissionierung.


Navigation und Orientierung

Die Einblendung von Navigations- und Orientierungshinweisen sowie Informationen als virtuelle Aspekte zu Gebäuden (Building Information) bietet Vorteile für die Bereiche Tourismus und Besuchermanagement.


Messen und Veranstaltungen

Virtuelle Exponate können in den echten physischen Raum gebracht, präsentiert und betrachtet werden. Das reduziert die Transportkosten, da nicht alle Ausstellungsstücke physisch vor Ort sein müssen. Augmented Reality ermöglicht es zudem, ausgestellte Produkte mit Videos, Bildern und technischen Daten zu ergänzen.