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    Ratgeber

    Zangen: Werkzeuge, die kraftvoll zupacken

    Die Zange gehört neben Hammer, Säge und Bohrer zu den wichtigsten Handwerkzeugen. Ob im beruflichen Umfeld oder in der heimischen Werkstatt: Zangen sind bei der Metallverarbeitung ebenso im Einsatz wie in der Elektronik und Elektrotechnik.

    Passend zu den verschiedenen Arbeitsbereichen hat sich eine Vielzahl an Variationen ergeben. Welche Arten der Zangen es gibt, wie sie funktionieren und worauf es beim Kauf zu achten gilt, erfahren Sie in unserem Ratgeber.



    Was sind Zangen?

    Zangen sind Werkzeuge, die im Regelfall mit einer Hand bedient werden und daher auch in die Unterkategorie der Handwerkzeuge fallen. Mit ihrer Hilfe kann die Muskelkraft gezielt auf Werkstücke übertragen werden, damit beispielsweise Schrauben gelöst oder Metallelemente aufgebogen werden können.

    Aus dem privaten Werkzeugkoffer werden Zangen geholt, wenn ein tropfender Wasserhahn repariert werden muss oder Handgriffe am Fahrrad nötig sind. In Unternehmen rund um Automobil- oder Flugtechnik sowie in der Landwirtschaft und dem Bauwesen sind viele Arbeiten ohne Zangen unmöglich.



    Wie sieht eine Zange aus?

    Die Werkzeuge bestehen unabhängig von der Variante immer aus drei Grundelementen.

    Griff

    Er dient bei der Nutzung als Grifffläche für die Hand. Als Griffpaar besteht er ebenfalls aus zwei Elementen und wird über Muskelkraft zusammengepresst. Dabei erfolgt eine Kraftübertragung.

    Gelenk

    Das Zangengelenk verbindet Kopfteil und Grifffläche. Dank gleitendem Gang wird die von Muskeln übertragene Kraft an die Greifbacken beziehungsweise Schneiden weitergegeben.

    Kopf

    Der vordere Bereich besteht aus einem Kopfteil, das sich öffnen und schließen lässt. Im geöffneten Zustand werden zwei Elemente sichtbar, die entweder zum Greifen und Halten dienen und als Greifbacken bezeichnet werden, oder scharf geschliffen sind und als Schneiden fungieren.


    Wie funktioniert eine Zange?

    Bei der Arbeit mit Zangen kommt das Hebelprinzip zum Einsatz. Die Griffe werden zum Hebel, der die Muskelkraft um ein Vielfaches auf das Kopfteil überträgt. Daher können mit einer Zange Schrauben gelöst werden, die sich beim Drehversuch mit den Fingern keinen Millimeter bewegen würden. Die Form des Zangenkopfes entscheidet im Detail darüber, welche Funktion das Werkzeug in der Praxis erfüllt.



    Welche Zangentypen gibt es?

    Damit Sie schnell wissen, welche Zange wofür im Einsatz ist, sehen Sie hier die vier zentralen Zangenarten und die wichtigsten Vertreter:

    Greifzangen

    Die Aufgabe verschiedene Materialien und Komponenten zu greifen, ist das größte Einsatzgebiet für Zangen.

    Flachzangen, Rundzangen & Flachrundzangen

    Es gibt reine Flachzangen und reine Rundzangen sowie die kombinierte Version beider Eigenschaften in einer Flachrundzange. Letztere besitzt einseitig abgeflachte (flach-runde) Seiten.

    Flachzangen zeichnen sich durch sehr breite Greifbacken aus, während Rundzangen spitz zulaufen. Für Rundzangen sind auch die Namen Spitzzange und Telefonzange (da Techniker für Telefonanlagen vermehrt damit arbeiten) gebräuchlich.

    Rohrzangen

    Diese Werkzeuge greifen runde Werkstücke, wie etwa Rohre im Sanitärbereich. Erfunden wurden sie 1896 von Petter Johansson und werden daher als Hommage an den schwedischen Erfinder auch Schwedenzange genannt.

    Durch einen Hebelmechanismus sind die Zangen selbstklemmend. Einmal eingestellt, müssen die Griffe nicht mehr zusammengedrückt werden.

    Wasserpumpenzangen

    Obwohl sie manchmal sprachlich mit Rohrzangen gleichgesetzt werden, ist ihre Funktionsweise eine etwas andere. Die Zangen nutzen ein verstellbares Gleitgelenk, sind aber nicht selbstklemmend.

    Für die Nutzung spielt die Schlüsselweite eine entscheidende Rolle. Eine Abwandlung dieses Werkzeugs ist der Zangenschlüssel.


    Schneidende Zangen

    In diese Kategorie fallen alle Zangen, die nicht zum Greifen, sondern zum Durchtrennen gedacht sind. Die Position der Schneiden ist für den Einsatz enorm wichtig, daher gibt es hier weitere Unterarten.

    Vorn- und Schrägschneider sind ideal für Drähte, können aber auch Nägel köpfen. Mittenschneider besitzen ihre Schneide, wie der Name verrät, mittig, was dank Hebelwirkung die Kraftübertragung noch einmal verstärkt. Die bekanntesten Vertreter sind die Seitenschneider. Die Schneiden am Zangenkopf sind seitlich angebracht und erlauben somit einen guten Blick auf die auszuführende Arbeit.


    Spezialzangen

    Spezialzangen haben sehr konkrete Anwendungsgebiete und machen eine wachsende Gruppe der Zangen aus, da die Komplexität der Technik in allen Bereichen größer wird und damit einen immer größer werdenden Bedarf zeigt.

    Abisolierzangen

    Sie werden genutzt, um die Ummantelung von elektrischen Leitungen zu ziehen. Daher ist auch der Name Entmanteler gebräuchlich.

    Als mechanische Zangen besitzen sie am Kopfteil eine Stellschraube. Über diese Schraube wird der Durchmesser des Leiters eingestellt.

    Crimpzangen/Presszangen

    In der Steuerelektronik werden Crimpverbidungen etwa durch Aderendhülsen und Kabelverbinder genutzt. Crimpzangen üben den nötigen Druck aus, um plastische Verformungen und damit eine feste Verbindung herzustellen.

    Lochzangen

    Mit ihrer Hilfe können Ausstanzungen vorgenommen werden. Im Bereich Kleidung werden sie beispielsweise für neue Löcher im Ledergürtel genutzt, doch sie können auch Metalle ausstanzen.

    Seegeringzangen

    Diese Spezialzangen werden auch als Sicherungsringzangen bezeichnet. Sie besitzen ein typisches Kopfstück, das meist um 45 oder 90 Grad abgewinkelt ist. Dadurch können Sicherungsringe selbst bei engen Platzverhältnissen installiert werden.

    Abseits dieser bekannteren Vertreter gibt es noch Blindnietmutternzangen, Falzzangen oder Kolbenringzangen sowie Monierzangen, Schmiedezange und Schlauchklemmenzangen.


    Kombizangen & Multifunktionszangen

    Kombinationszangen vereinen in ihrem Kopfteil die beiden Funktionen Greifen und Schneiden. In vielen Werkzeugkoffern haben sie daher einen festen Platz. Werden darüber hinaus noch weitere Funktionen erfüllt, etwa das Crimpen, spricht man von einer Multifunktionszange.



    Wichtige Kaufkriterien im Überblick

    Bei der Vielfalt der Zangen verliert man leicht den Überblick über die zentralen Kaufkriterien. Zusammengefasst sind es folgende Merkmale:

    Schneidenhärte

    Sobald es um Seitenschneider geht, muss auf die Schneidenhärte geachtet werden. Sie gibt an, wie stark die Kabel und Drähte sein dürfen, damit sie zerteilt werden können. Genutzt wird die Maßeinheit HRC (Härte nach Rockwell). 60 HRC sind ein guter Orientierungswert.
    Manchmal finden sich auch Hinweise zur Drahtklasse. Ein Seitenschneider kann entsprechend weiche (z. B. Kupfer), mittelharte (z. B. Nägel) oder harte (z. B. Stahldraht) Materialien durchtrennen. Die stärksten Seitenschneider tragen den Vermerk „Piano“ und können Pianodraht zerschneiden.

    Ergonomie

    Die Außenseiten der Griffe können ein Profil besitzen, sodass die Hände einen guten Grip bekommen. Es gibt aber viele Modelle, deren Griffpaar glatt ist. Auch die Form der Griffe entscheidet über die Ergonomie.

    Griff mit Ummantelung

    Wird in Umgebungen mit Stromschlaggefahr gearbeitet, sollten die Griffe mit einem Material beschichtet sein, das nicht leitfähig ist. Sind isolierende Griffhüllen verarbeitet, handelt es sich um VDE-Zangen

    Materialwahl

    Einfache Zangen bestehen meist aus Kohlenstoffstahl und eignen sich nur für kleine Handgriffe im Haushalt. Kohlenstoffstahl ist relativ bruchempfindlich und verformt sich bei starker Krafteinwirkung. Legierungen für den professionellen Einsatz nutzen unter anderem härtende Zusätze wie Chrom oder Vanadium.