08.05.2025
7 Minuten
Vom analogen Alarm zu digitalen Sicherheitslösungen im Spital
Spitäler zählen zu den komplexesten Infrastrukturen der Gesellschaft – technisch, logistisch und personell. Eines ist dabei immer klar: Die Betriebsbereitschaft von Spitälern ist nicht verhandelbar. Jede Sekunde muss auf die folgende abgestimmt sein, jeder Prozess muss nahtlos greifen. Dabei stehen nicht nur medizinische Abläufe im Fokus, sondern auch und insbesondere die Sicherheit von Patient*innen, Mitarbeitenden und sensiblen Bereichen.
Trotz des medizinischen Fortschritts sind viele sicherheitsrelevante Systeme noch immer analog organisiert. Klassische Alarmanlagen, mechanische Zugangskontrollen oder isolierte Überwachungseinheiten stossen in einem zunehmend digitalisierten Umfeld an ihre Grenzen. Die Folge: Informationslücken, Reaktionsverzögerungen und eine fehlende Anbindung an zentrale Steuerungssysteme.
Digitale Sicherheitslösungen im Spital setzen genau hier an. Sie schaffen vernetzte, auswertbare und präzise kontrollierbare Sicherheitsarchitekturen, die sich in bestehende IT-Systeme integrieren lassen. Damit entsteht ein Gesamtsystem, das nicht nur absichert und verlässlich ist, sondern auch dokumentiert, priorisiert und Prozesse aktiv unterstützt.
Dieser Artikel zeigt, welche digitalen Sicherheitslösungen im Spital schon heute zum Einsatz kommen, welche Anforderungen an die Infrastruktur gestellt werden – und welche Rolle smarte Sicherheitstechnik in der Gesamtstrategie moderner Kliniken spielt.
Die digitale Transformation im Gesundheitswesen
Digitale Patientenakten, vernetzte Diagnosegeräte, automatisierte Logistik – was vor wenigen Jahren noch als Zukunftsvision galt, ist schon heute Standard in zahlreichen österreichischen Spitälern. Mit diesem Wandel wachsen jedoch nicht nur die technischen Möglichkeiten, sondern auch die Anforderungen an die betriebliche Infrastruktur. Besonders im Bereich der Sicherheit entstehen neue Handlungsfelder: Der Schutz von Patientendaten, die Absicherung sensibler Zonen und die Echtzeit-Reaktion auf Zwischenfälle machen leistungsstarke Sicherheitslösungen im Spital unverzichtbar.
Digitale Sicherheitslösungen im Spital wie beispielsweise die intelligente Videoüberwachung, vernetzte Zutrittskontrollsysteme oder automatisierte Notfallkommunikation liefern Antworten auf gestiegene Sicherheitsanforderungen – und tragen aktiv dazu bei, die Effizienz im Klinikbetrieb zu steigern. Wo früher manuelle Prozesse den Ablauf bestimmten, sorgen digitale Systeme heute für die notwendige Transparenz, Geschwindigkeit und Nachvollziehbarkeit. Gleichzeitig stehen Einrichtungen vor der Herausforderung, diese neuen Lösungen in bestehende IT-Architekturen zu integrieren, ohne dabei Sicherheitslücken zu öffnen oder den laufenden Betrieb zu stören.
Für Verantwortliche im Gesundheitssektor – von der technischen Leitung über die Instandhaltung bis zur Beschaffung – sind verlässliche, skalierbare Sicherheitslösungen ein zentraler Baustein für die Zukunftssicherung ihrer Häuser. Es geht um Systeme, die nicht isoliert funktionieren, sondern sich nahtlos in den Klinikalltag einfügen. Entscheidend ist dabei nicht nur die Qualität der Technik, sondern auch deren Integrationstiefe, Erweiterbarkeit und Beschaffbarkeit .
Videoüberwachung: Der Garant für Sicherheit, Datenschutz und Effektivität
Digitale sind zu integralen Komponenten moderner Sicherheitsarchitekturen geworden – vor allem dort, wo es um den Schutz von Patient*innen, Personal, Infrastruktur und sensiblen Bereichen geht. Typische Einsatzorte sind Eingangsbereiche, Notaufnahmen, Arzneimittellager, Intensivstationen oder technische Versorgungsräume. Beim Einsatz von Videoüberwachungssystemen geht es um Echtzeit-Überwachung, Ereigniserkennung und forensische Nachverfolgbarkeit.
Moderne Systeme basieren auf IP-Kameratechnologie mit hoher Auflösung, Nachtsichtfunktion, Bewegungserkennung und KI-basierter Analyse. Sie erkennen auffällige Verhaltensmuster, registrieren unbefugte Zutritte oder lösen automatisierte Alarme bei definierten Ereignissen aus – etwa bei einer ungewöhnlich langen Verweildauer in Fluren oder einem untypischen Bewegungsprofil im Überwachungsbereich. Die Integration in Gebäudemanagementsysteme ermöglicht es zudem, Kameras mit Türsteuerungen, Notfallmanagement und Zeiterfassung zu verknüpfen.
In Spitälern unterliegt der Einsatz solcher Systeme besonders strengen regulatorischen Anforderungen. Die rechtliche Grundlage in Österreich bildet die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), ergänzt durch sektorenspezifische Vorgaben aus dem Gesundheitsrecht. Erlaubt ist die Videoüberwachung nur bei einem nachweisbaren, überwiegenden Sicherheitsinteresse – etwa zur Verhinderung von Diebstahl, Vandalismus oder Angriffen auf Personal. Bilddaten dürfen nur so lange gespeichert werden, wie dies für den vorgesehenen Zweck erforderlich ist, üblicherweise nicht länger als 72 Stunden.
Zutrittskontrollsysteme: Digitale Sicherheit für besonders sensible Bereiche
Zutrittskontrollsysteme regeln in einem Spital den Zugang zu besonders schützenswerten Bereichen – von OP-Sälen über Labortrakte bis hin zu Arzneimitteldepots oder Serverräumen. Dabei geht es nicht nur um den Schutz vor unbefugtem Betreten, sondern auch um die Rückverfolgbarkeit von Bewegungen und den gezielten Ausschluss von Risiken durch personalisierte Zugangsrechte.
Technologisch stehen heute verschiedene Verfahren zur Verfügung, die einzeln oder kombiniert zum Einsatz kommen:
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RFID (Radio Frequency Identification) nutzt kontaktlose Chips zur Authentifizierung und ist im Klinikalltag besonders weit verbreitet, da die Technologie robust, skalierbar und kostengünstig ist.
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Smartcards erweitern dieses Prinzip um zusätzliche Sicherheitsfeatures wie PIN-Eingabe oder zeitlich begrenzte Freischaltungen.
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Noch mehr Sicherheit bietet die biometrische Zutrittskontrolle – etwa über Fingerabdruckscanner, Iriserkennung oder Gesichtserkennung.
Diese Verfahren sind besonders fälschungssicher, setzen jedoch eine differenzierte datenschutzrechtliche Bewertung und eine zuverlässige Sensortechnologie voraus. Moderne Zutrittssysteme sind keine isolierte Einheiten, sondern Bestandteile umfassender IT-Infrastrukturen. Die Anbindung an Active Directory, Zeiterfassungssysteme oder zentrale Sicherheitsplattformen ermöglicht eine feingranulare Rechtevergabe und ein konsistentes Identitätsmanagement.
Im Spitalbetrieb lassen sich damit etwa Bereiche nur während definierter Schichten freigeben oder temporäre Zutritte für externe Dienstleister regeln. Die Integration solcher Systeme in bestehende Netzwerke erfolgt heute überwiegend über offene Schnittstellen und standardisierte Protokolle wie OSDP oder HTTPS. Entscheidend für den Projekterfolg ist eine sorgfältige Bedarfsanalyse: Welche Bereiche sollen geschützt werden, welche Nutzergruppen bestehen, wie wird der Betrieb gewährleistet?
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Cybersecurity im Gesundheitssektor
Die zunehmende Digitalisierung in Spitälern öffnet neue Angriffsflächen für Cyberkriminelle. Besonders kritisch ist die Vernetzung medizinischer Geräte – vom bildgebenden Verfahren über Infusionspumpen bis hin zur OP-Planung. Viele dieser Systeme basieren auf proprietären Betriebssystemen, laufen mit veralteter Software oder sind nicht ausreichend gegen externe Zugriffe abgesichert. Gleichzeitig sind sie durch ihre direkte Verbindung zur Patientenversorgung hochsensibel: Ein erfolgreicher Angriff kann Daten gefährden, medizinische Abläufe stören und dadurch im schlimmsten Fall Menschenleben gefährden.
Cybersecurity im Spital erfordert daher eine Kombination aus technischen und organisatorischen Schutzmassnahmen. Dazu gehören:
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Firewalls und segmentierte Netzwerke
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Regelmässige Sicherheitsupdates und Patch-Management
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Endpunkt-Überwachung und Intrusion Detection Systeme (IDS)
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Verschlüsselte Kommunikationsprotokolle (z. B. HTTPS, VPN)
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Mehrfaktor-Authentifizierung (MFA)
Auf technischer Ebene gehören Firewalls, segmentierte Netzwerke, regelmässige Sicherheitsupdates und Endpunkt-Überwachung zu den Basiselementen. Insbesondere medizinische Geräte sollten über dedizierte Netzsegmente betrieben und durch Intrusion Detection Systeme (IDS) permanent überwacht werden. Auch verschlüsselte Kommunikationsprotokolle und Mehrfaktor-Authentifizierungen sind Pflicht.
Auf organisatorischer Ebene ist ein umfassendes Risikomanagement unverzichtbar. Spitäler sollten verbindliche Prozesse zur Schwachstellenanalyse etablieren, ein effektives Notfallmanagement bei Cybervorfällen sicherstellen und klare Verantwortlichkeiten für die IT-Sicherheit definieren. Die Norm ISO/IEC 80001 bietet dabei einen strukturierten Rahmen für das Risikomanagement medizinischer IT-Netzwerke.
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor liegt zudem in der Schulung des Personals. Denn häufig entstehen Sicherheitslücken nicht durch technische Defizite, sondern durch fehlendes Bewusstsein im Umgang mit sensiblen Systemen. Phishing, ungesicherte USB-Geräte oder unachtsamer Umgang mit Login-Daten gehören zu den grössten Risiken – und lassen sich nur durch klare Vorgaben und wiederkehrende Trainings minimieren.
Healing Architecture – Sicherheit als integraler Bestandteil der Gebäudeplanung
Healing Architecture beschreibt ein Planungsverständnis, bei dem die gebaute Umgebung aktiv zur Genesung beiträgt. Tageslicht, akustische Qualität, Materialwahl, Orientierung und Rückzugsräume – all diese Faktoren werden gezielt gestaltet, um das physische wie psychische Wohlbefinden von Patient*innen und Personal zu fördern. In Österreich gewinnt dieses Konzept zunehmend an Bedeutung, insbesondere bei Neubauten und umfangreichen Sanierungsprojekten im Gesundheitswesen. Was dabei oft übersehen wird: Auch Sicherheitslösungen im Spital müssen in diese Planungsphilosophie integriert sein – nicht als Fremdkörper, sondern als selbstverständlicher Bestandteil eines ganzheitlich gedachten Spitalgebäudes.
Digitale Sicherheitslösungen wie Videoüberwachung, Zutrittskontrolle oder Notfallalarmsysteme lassen sich heute so gestalten, dass sie sich nahtlos in das architektonische Konzept einfügen. Flächenbündig integrierte Sensorik, unauffällig platzierte Kameras oder dezente Touchpanels für Besuchersteuerung sind keine Zukunftsmusik mehr, sondern gelebte Realität in vielen Spitälern in Österreich. Wichtig dabei ist die frühe Abstimmung zwischen Architekt*innen, Technikplaner*innen und Sicherheitsexpert*innen – nur so gelingt die Balance zwischen funktionaler Absicherung und räumlicher Qualität.
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Wohin entwickelt sich die Sicherheitstechnik im Gesundheitswesen
Die Sicherheitstechnik im Gesundheitswesen befindet sich in einer Phase tiefgreifender Weiterentwicklung. Spitäler, Labore und andere medizinische Einrichtungen stehen vor der Aufgabe, steigende Sicherheitsanforderungen mit den Möglichkeiten der digitalen Transformation zu vereinen. Dabei rücken Technologien in den Vordergrund, die nicht nur effizient, sondern auch vorausschauend agieren – mit dem Ziel, Risiken frühzeitig zu erkennen und automatisiert darauf zu reagieren.
Ein zentrales Zukunftsthema ist die sensorbasierte Echtzeit-Überwachung. Systeme analysieren dabei Bewegungsprofile, erkennen Temperaturveränderungen und melden unbefugte Zugriffe automatisch. Mithilfe von KI im Gesundheitswesen lassen sich diese Systeme kontinuierlich weiterentwickeln und intelligent an neue Risikomuster anpassen. Predictive Security, also die Vorhersage sicherheitsrelevanter Ereignisse auf Basis gesammelter Daten, wird künftig eine tragende Rolle übernehmen – nicht zuletzt, um Personalkapazitäten zu entlasten und Reaktionszeiten zu minimieren.
Auch die Verbindung von Gebäudetechnik, Medizintechnik und IT-Security wird an Bedeutung gewinnen. Die Sicherheitsinfrastruktur wird damit nicht mehr als autarke Lösung, sondern als vernetztes System gedacht – mit Schnittstellen zu Facility Management, Patientenlogistik und klinischer Kommunikation.
Für Entscheidungsträger*innen im Spitalmanagement bedeutet das: Strategische Sicherheitsplanung muss integrativ, technologieoffen und datenschutzkonform aufgesetzt werden. Es empfiehlt sich, bereits bei Neu- oder Umbauten IT-Sicherheits- und Gebäudetechnik frühzeitig zusammenzubringen.
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